29. Juli 2017

Spoiler: Lori Nelson Spielman: Morgen kommt ein neuer Himmel

zum Haupt-Post ohne Spoiler

Die Auflösung der Geschichte hat mir weniger gefallen. Allein die Tatsache, dass Brett beim Telefonieren mit dem Therapeuten Garrett mehrmals denkt, dass er sehr alt sein muss, lässt darauf schließen, dass er es nicht ist. Er ist im Gegenteil der Burberry-Mann – was auch sonst? Leider habe ich in ihm dann auch nicht mehr gesehen als in Herbert. In der kurzen Zeit, in der Garrett am Ende „richtig“ auftaucht, versteht der Leser nicht, was an ihm so toll ist.

Brett braucht ein Baby. Allein diese Aufgabe finde ich erstens schwierig zu erfüllen und zweitens auch etwas fragwürdig. Ein Kind des Erbes wegen bekommen? Dieser Teil der Geschichte ist interessant gelöst. Die besondere Beziehung zwischen Brett und Sanquita finde ich gut, ich hätte sie mir noch ausführlicher gewünscht. In dem Moment, in dem der Leser und Brett von der Krankheit der jungen Frau erfahren, ist klar, was passieren wird. Und durch die (relativ) kurze Episode mit Sanquita kam es mir so vor, als sei sie nur in dem Buch gewesen, um zu sterben. Damit Brett ihr Baby bekommt. Das hat ihren Tod für mich persönlich irgendwie tragischer gemacht.

Wie hat euch das Buch gefallen?

Lori Nelson Spielman: Morgen kommt ein neuer Himmel

Wie ich dem Genre eine weitere Chance gab





Handlung

Brett ist todunglücklich. Ihre Mutter ist an Krebs gestorben und enthält ihr zu allem Überfluss ihr Erbe vor. Wenn Brett das Geld haben möchte, muss sie innerhalb eines Jahres eine Liste mit Lebenswünschen abarbeiten, die sie mit 14 Jahren geschrieben hat. Und diese Wünsche haben es in sich.

Meinung

In Buchhandlungen lese ich die Klappentexte von diesen Frauen- und Liebesromanen und denke mir meistens: Das riecht gewaltig nach Klischee. Man bekommt das Gefühl, dann schon zu wissen, wie das Ganze ausgeht. Bei diesem Buch hatte ich endlich das Gefühl, es ginge dieses Mal vielleicht um etwas mehr als eine Männerjagd auf High Heels. Wie ihr meinem Ton entnehmen könnt: Die meiste Zeit war das nach meinem Empfinden nicht so.

Die Handlung ist angenehm, ich habe das Buch sehr schnell durchgelesen und mich in dem Sinne nicht gelangweilt. Der Leser fiebert mit Brett mit und hofft auf die Erfüllung ihrer Lebensziele. Er geht mit ihr in einen Comedy-Club auf die Bühne und überlegt, wie um alles in der Welt man in einem Jahr sowohl ein Pferd als auch ein Baby anschaffen soll. Ganz zu schweigen von dem Haus oder – dem richtigen Mann. Das ist der Knackpunkt der ganzen Geschichte. Mag alles andere noch so unerreichbar und auch utopisch wirken, was die Hauptfigur umtreibt ist die Männersuche. Und die Exemplare purzeln ihr nur so in den Schoß.

Brett ist ganz normal. Sie wirkt auf den Leser sympathisch, ich hatte Mitleid mit ihr. Die Figur geht ein wenig stolpernd durchs Leben und muss erst den Glauben an sich selbst finden. Die neuen Männer in ihrem Leben pushen ihr Selbstbewusstsein. Ansonsten hat sie keine Ecken und Kanten. Die Nebenfiguren spielen ihre Rollen. Tatsächlich war ich dann doch die ganze Geschichte über unsicher, ob und welcher Mann ihr bei der Erfüllung dieses Lebensziels behilflich ist. Das wollte ich dann nun doch gerne wissen :-D

Das Thema ist, wie man diesem Text anmerkt, nicht so meines. Es fällt mir schwer, mich auf Männerjagd zwischen zwei Buchdeckeln einzulassen. Es gibt auch noch weitere Themen in diesem Buch, Familie, Freundschaft, die Erfüllung seiner Träume, Nächstenliebe. Sie spielen zuweilen auch etwas größere Rollen, treten aber in meinem Rückblick auf das Buch eher zurück.

Insgesamt habe ich das Buch schnell durchgelesen, weil ich wissen wollte, wie es endet. Es lässt sich sehr gut runterlesen, doch es fehlt an tiefen Gefühlen und Gedanken, die mit sich selbst zu tun haben und nicht mit der Erfüllung in einer Partnerschaft.
Wer gerne Bücher rund um Männer und Frauen liest und Brett auf ihrem Weg begleiten möchte, den Richtigen zu finden, ist mit diesem Buch gut beraten. Für mich ist es leider weniger geeignet.

Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!

21. Juli 2017

Bloggeburtstag! Zwei Jahre Jessys Momente

Juli-Special

Zwei Jahre sind eine – sagen wir – mittellange Zeit. Es gab Zeiten, in denen ich sehr intensiv gebloggt habe. Es gab Zeiten, in denen es etwas weniger gut lief, weil ich auch weniger gelesen habe. Ich habe es aber immer noch nicht satt, noch lange nicht, euch meine Gedanken zu Büchern aufzuschreiben :-)

Ich arbeite immer noch in der Buchbranche und darüber bin ich sehr froh. Aber neben einem Vollzeitjob bleibt weniger Zeit für die Hobbys und ich muss mich oft zusammenreißen, nach einem Arbeitstag nicht einfach nur vor dem Fernseher zu lümmeln.

Aber heute ist Geburtstag und an solchen Tagen gibt es Geschenke! Ich habe etwas für euch: Caraval von Stephanie Garber (auf Deutsch oder Englisch), supersüße Eulen-Lesezeichen und leckere Teesorten :-)



Kommentiert einfach hier unter diesem Beitrag, warum ihr Caraval gerne hättet :-)
Für weitere Chancen könnt ihr auch auf Instagram, Google+ und Facebook den Beitrag zum Bloggeburtstag kommentieren. Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.

Jetzt aber noch sentimentale Geburtstagsworte.
Ich freue mich immer über jeden einzelnen Klick und Kommentar, hier und auf den Social-Media-Kanälen. Ihr könnt hier mittlerweile 51 Rezensionen lesen, 18 Mal drei Lesetipps bekommen und 20 Specials zu verschiedenen Buchthemen anschauen. Bei jedem Post hoffe ich, dass er euch gefällt und dass ihn jemand bis zum Ende liest :-D Ich werde sobald nicht mit dem Bloggen aufhören, weil mir das Schreiben und das Ausdenken wirklich viel Spaß machen und ich mich immer freue, wenn jemand sich Informationen, Anregungen und nette Gespräche bei mir holt :-)

Auf die nächsten zwei Jahre!
Liebe Grüße
Eure Jessy

15. Juli 2017

Drei Lesetipps im Juli

Die Sommerlesetipps kommen diesen Monat von Chrissy (IG: library_of_imaginations). Vielleicht ist ja etwas für euch dabei und ihr könnt im Urlaub, in den Ferien oder am entspannten Wochenende die Seele baumeln lassen :-)

Chris Colfer: Stranger than Fanfiction

Als vier Fans ihren Show-Star Cash Carter spaßeshalber auf einen Roadtrip einladen, konnten sie nicht ahnen, dass er zusagt. Was sie auf der rasanten Reise erleben und über den realen Menschen hinter ihrem Idol herausfinden, füllt ein aufregendes Buch. Eine Geschichte über Realität, Freundschaft und die Macht des Fernsehens.




Lauren Owen: The Quick

Mal wieder etwas Übernatürliches? In diesem Buch reist der Leser nach England in eine frühere Zeit, in der Mysterien noch wie Nebel über alten Häusern hingen. Es geht um zwei Geschwister, die allein aufwachsen und in diese mysteriöse Welt eintauchen. Abenteuer in einem gruselig anmutenden London.




Mitch Albom: Tuedays with Morrie

Die Geschichte von Mitch und Morrie beruht auf dem echten Leben des Autors. Er erfährt, dass sein ehemaliger Soziologieprofessor an der tödlichen Krankheit ALS erkrankt ist. Er besucht ihn und aus dem ersten Treffen wird ein weiteres und ein weiteres. Jeden Dienstag treffen sich die beiden Männer und sprechen darüber, was das Leben bereithält und was es den Menschen beibringen kann.



Ich wünsche euch einen schönen neuen Lesemonat mit tollen Büchern. Habt ihr schon einen Juli-Favoriten?

9. Juli 2017

Robin Roe: Der Koffer

Königskinder Verlag. Hamburg. 2017
Original: A List of Cages (Hyperion. New York. 2017)






Wie ich meinen Lese-Flow wiedergefunden habe

Handlung

Julian und Adam gehen zur selben Schule. Julian ist ein in sich gekehrter 14-Jähriger, der bei seinem aggressiven Onkel wohnt. Adam ist in der zwölften Klasse und bei seinen Mitschülern sehr beliebt. Doch beide haben mit ihrem Alltag zu kämpfen. Julian muss aus sich heraus kommen und sich gegen die Ungerechtigkeiten in seinem Leben durchsetzen. Adam hat mit ADHS zu kämpfen und mit seinen Gefühlen für die Klassenkameradin Emerald.

Meinung

Das Buch lässt sich in einem runterlesen. Das liegt an der angenehmen Sprache und an der spannenden Handlung. Der Plot als Gesamtes weist einen kontinuierlich steigenden Spannungsbogen auf, trotzdem hätten einige Szenen detaillierter ausgeführt werden können und es hätte gerne noch ein oder zwei Konflikte mehr geben können.

Die Handlung findet an einer amerikanischen Highschool statt. Julian und Adam treffen sich in der Schule und der Leser lernt direkt, dass die beiden sich kennen. Erst nach und nach werden alle Geschehnisse aus der Vergangenheit aufgedeckt, besonders Julians Vergangenheit bleibt in allen Einzelheiten lange unklar.
Insgesamt geht es eher um Julians Leben und die schlechten Erfahrungen, die er macht. Als Leser wollte ich wissen, was ihm widerfahren ist, was er aus den geschilderten Situationen macht und ich fieberte mit ihm mit, wollte ihm helfen und alles mit ihm durchstehen.
Wie gesagt werden die wirklich tiefgreifenden, spannenden Situationen, auf die lange hingearbeitet wird, an manchen Stellen wenig ausgearbeitet. Ich habe mir noch mehr Gedanken und Gefühle gewünscht, durch die ich tiefer in die beiden Jungen hätte blicken könnten.

Doch auch so bekommt man von den beiden einen guten Eindruck.
Die Figuren erzählen abwechselnd aus der Ich-Perspektive von ihren Erlebnissen und davon, wie sie den anderen sehen und mit ihm interagieren. Es ist interessant, wie das Verhalten aus der jeweiligen Ich-Erzählung logisch nachvollzogen werden kann, während sich die jeweils andere Figur fragt, warum der andere tut, was er eben tut.
Der Leser erlebt mit dem introvertierten Julian, wie anstrengend und beängstigend eine Party sein kann, während der ruhelose Adam keine Probleme hat, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Beiden fehlt es aber völlig an den Charakterzügen des anderen. Manchmal kam mir Julian auf seine Ängste und seine Passivität reduziert vor.

Die Freundschaft zwischen den beiden aber ist eine spannende Geschichte mit Höhe- und Tiefpunkten, die sich extrem schnell und flüssig lesen lässt. Die Sprache ist verständlich und die Spannung baut sich hoch auf. Es gibt vieles über die beiden und ihre eigenen Geschichten zu entdecken und der Plot wird rasant bis hin zu gefährlich.

Der Koffer ist ein gutes Buch für entspannte Leseabende zwischendurch über zwei Jugendliche, die ihrem eigenen Leben entfliehen.

Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!

Spoiler: Robin Roe: Der Koffer

zum Haupt-Post ohne Spoiler

Habt ihr das Buch gelesen?

Wie im Haupt-Post geschrieben, hätte ich mir manche Szenen detailreicher vorstellen können. Adams Zeit mit Emerals zum Beispiel, die Momente unmittelbar nachdem Julian von seinem Onkel misshandelt wurde oder die Stunden nach dessen Tod.
Auch Julians Zeit im Koffer hätte noch dramatischer beschrieben werden können.

Womit ich nicht sagen will, dass das Buch undramatisch ist, im Gegenteil. Was Russel seinem Neffen antut ist furchtbar und die Folgen sind schwer. Dass Julian dabei immer noch zum Teil empfindet, dass sein Onkel Recht haben könnte, ist traurig. Zwischendurch hatte ich fast Beklemmungen, weiterzulesen, weil man wusste, wozu Russel fähig ist.

Adams Sorge um Julian im Krankenhaus ist extrem. Es wird aber nur am Rande erwähnt, was das aus seinem sozialen Leben macht. Der Leser bekommt mit, dass Emerald sich von ihm abwendet, doch das dringt nicht die Gedanken vor, die der Leser von ihm mitbekommt. Zunächst dachte ich, jetzt erlebt Adam einen Wandel zurück zu einem unruhigen, aufsässigen und introvertierten Teenager. Doch so groß ist es dann nicht.

Aus diesem Grund ist der Abfall nach dem Höhepunkt sehr lang. Adam befreit Julian aus dem Koffer und bringt ihn ins Krankenhaus. Es geht ihm wieder besser und das könnte das Happy End sein. Doch die Geschichte zieht sich noch etwas weiter. Außer Russels Tod, der irgendwie unspektakulär ist, passiert jedoch nichts Nennenswertes.

Was hat euch gut und nicht so gut gefallen?


3. Juli 2017

Zitat zum Wochenstart

Robin Roe: Der Koffer. Königskinder Verlag. Hamburg. 2017. Seite 12.

Mögen eure Tarnumhänge richtig funktionieren, wenn ihr denn einen braucht.
Eine schöne neue Woche euch!

2. Juli 2017

Quartal Zwei – Rück- und Ausblick

Der Juli ist da und bringt wechselhaftes Wetter. 2017 ist zur Hälfte vorbei und ich fühle mich fast ein bisschen schuldig, mir im Juni-Special Regen gewünscht zu haben. Aber der Reihe nach.

April, Mai, Juni: Drei Monate voller privater Irrungen, Wirrungen und mit weniger gelesenen Seiten. Dass das aber auch immer so abhängig von der eigenen Konzentration ist!
Das erste Buch des Quartals war der dritte Teil von Ursula Poznanskis Beatrice-Kaspary-Reihe: Stimmen. Vier Seifenblasen habe ich dafür verteilt :-) Der vierte und neueste Fall war auch unter meinen Lektüren: Schatten erntete dreieinhalb Seifenblasen.
Endlich habe ich auch Die Welle von Morton Rhue gelesen. Ebenfalls vier von fünf Seifenblasen für dieses Buch, das wirklich jeder gelesen haben sollte!

Speziell wurde es in den monatlichen Specials. Im April habe ich euch meine liebsten Cover vorgestellt und erklärt, warum ich sie mag und warum manchen Buchumschläge nicht so mein Fall sind. Kauft ihr nach Covern? Welches hat euch posititiv oder negativ überrascht? Zum April-Special Cover Love.
Im Mai, zum Vatertag, habe ich festgestellt, dass mein Papa einen großen Einfluss auf meine Buchauswahl gehabt hat und immer noch hat. Warum ich lese, was ich lese.
Und als drittes: Mein Wunsch nach Regen. Kennt ihr das? Die Sonne scheint, die Freunde wollen was unternehmen, man hat das Gefühl, man sollte mal nach draußen. Da lobe ich mir doch manchmal das schlechte Wetter, wenn ich mir einen Tee machen und mich in meine Profi-Kuscheldecke wickeln kann und dann in einem Buch verschwinde! Das Buchnerd-Problem Wetter.

Natürlich gab es auch Lesetipps von meinen Freunden für euch! Hier geht es zu allen Buch-Anregungen :-)

Im April ist außerdem Terry Pratchetts Geburtstag, da kann ich nicht einfach dran vorbeigehen.

Dieses Quartal war es soweit: Ich habe gestern offiziell mein Current Read abgebrochen, weil es mich zu sehr gelangweilt hat. Leider passiert im zweiten Teil der Cassia-und-Ky-Reihe Die Flucht kaum etwas. Damit geht es mir eigentlich nicht so gut, aber hier erkläre ich meine Gründe.

Meine Kollegin hat mir ein Buch ausgeliehen: Der Koffer von Robin Roe. Und das ist jetzt stattdessen dran. Da ich ständig verspreche, wieder mehr zu lesen, und ich mir selbst dazwischen komme, höre ich mit dem Eintrag an dieser Stelle auf und lese weiter in diesem Buch.

Ich hoffe, ihr hattet schöne drei Monate und tolle Bücher, die ihr gelesen habt! Auf drei neue Monate voller spannender Seiten!