20. März 2018

Drei Lesetipps im März

Es ist Frühlingsanfang! Davon ist draußen allerdings leider gar nichts zu sehen. Wahrscheinlich muss ich gleich eher mein Auto kratzen, wenn ich los will.
Deswegen stelle ich euch heute drei Bücher vor, die wenigstens die warmen Gefühle in uns erwecken. Wie immer wurden sie mir von jemandem empfohlen – diesmal von einer Freundin, die gerne solche Bücher liest und diese drei relativ neu bei sich hatte. Vielleicht ist ja etwas für euren persönlichen Frühling dabei :-)






Mary Simses: Der Sommer der Sternschnuppen (links)
Bei der ordnungsliebenden Grace läuft alles glatt. Bis das Leben zuschlägt und sie auf einmal Job, Freund und Wohnung verliert. Wohin geht man, wenn man alles verloren hat? Grace zieht es ins heimatliche Nest, wo sie aufgewachsen ist. Dort sucht sie nach einer neuen Zukunft für sich. Doch was sie findet, ist ihre Vergangenheit, mit all ihren positiven Freundschaften und den negativen Verlusten, die sie damals erlitt. Sie muss entscheiden, wie ihr Leben weitergeht.

Arto Paasilinna: Der liebe Gott macht blau (Mitte)
Die Menschen veranstalten wirklich unglaublich viel Unsinn. Der liebe Gott hat keine Lust, sich das jeden Tag anzuschauen. Ein Jahr Urlaub hält er für eine gute Idee. Eine Vertretung für diese Zeit muss her. Leider kann Gott da nicht auf himmlische Unterstützung zählen. Aber gab es da nicht einen Menschen, der ihn in letzter Zeit immer bat, etwas an seinem Leben zu ändern? Wenig später bekommt Kranführer Birger ein neues Jobangebot und übernimmt die Urlaubsvertretung für Gott. Dass das alles andere als einfach wird, hätte er sich ja eigentlich denken können.

Matthias Sachau: Mit Flipflops ins Glück
Nina ist glücklich mit ihrem Freund Sami. Mit ihm will sie für immer zusammenbleiben. Dieser Entschluss wird auf die Probe gestellt, als Sami ein Jobangebot in Brasilien bekommt. Soll Nina mit ihm in ein fremdes Land auswandern, dessen Sprache sie nicht spricht? Zuhause hat sie ihre Freunde und Familie und ihr eigenes Café. Schwierige Entscheidungen und Zeiten stehen an, vor allem als Ninas erste große Liebe wieder auf den Plan tritt.


Vielleicht ist ja eins der Bücher interessant für euch und ihr könnt den Frühling so in euer Haus holen :-)

12. März 2018

10 Gründe, Terry Pratchett zu lesen

März-Special

Der Todestag meines Lieblingsautors jährt sich nun zum dritten Mal. Ich gebe es offen zu: Ich habe geweint, damals. Weil mir seine Bücher so viel gegeben haben und ich von dem Moment an sicher sein konnte – es wird nie wieder eines geben.
Wer Terry Pratchetts Fantasy-Parodien auf die Gesellschaft und das Leben kennt, der weiß, wie verrückt seine Scheibenwelt und seine anderen Bücher sind. Ja, darunter sind durchaus auch nicht-phantastische Erzählungen. Trotzdem ist er mit der flachen Weltscheibe auf dem Rücken von vier Elefanten, die wiederum auf einer riesigen Schildkröte stehen, die durchs All schwimmt, berühmt geworden. Hier könnt ihr meinen Tribut-Post von 2016 lesen. Wer immer noch nicht überzeugt ist, dem lasse ich mal 10 Argumente da:

1. Terry Pratchett ist ein Ritter

Sir Terence David John Pratchett, OBE – Liebe Leute, der Gute wurde 2008 von der Queen zum Ritter geschlagen! Zwei Jahre später erhielt er sogar sein eigenes Wappen, das sich am Wappen der Scheibenwelt-Hauptstadt Ankh-Morpork orientiert. Der Mann kennt sich aus, wenn es um Abenteuer geht!

2. Er hat eine wundervolle Schriftsprache
Terry Pratchetts Texte sind nicht einfach zu lesen, zugegeben. Aber man kann schon sehr stolz auf sich sein, ein oder gar mehrere Bücher von ihm gelesen und verstanden zu haben :-D Nein, ganz so schlimm ist es nicht. Sein eigener, manchmal etwas anspruchsvoller Sprachstil macht den Charme seiner Bücher aus. In der Sprache versteckt er wundervolle Anspielungen und Ideen und es macht einfach Spaß, sie zu finden!

3. Die Geschichten sind ein Spiegel unserer Gesellschaft
Der Autor schafft es, Geschichten zu erfinden, die nicht weiter weg von unserer Realität sein könnten und gleichzeitig nicht näher dran. In seiner phantastischen, verrückten Welt voll Zauber und merkwürdiger Kreaturen findet man schnell und humorvoll die eigene Gesellschaft mit all ihren Tücken und den echten Verrückten wieder.

4. Es gibt auch Kinderbücher
Es gibt auch Kinderbücher von Herrn Pratchett. Für, eben, die Kinder oder für diejenigen, die auf sexuelle Anspielungen lieber verzichten wollen. Denn belanglos, langweilig oder weniger gesellschaftskritisch als die Geschichten für Große sind die für die Kleinen auf keinen Fall!

5. Terry Pratchett hat mein Lieblingsbuch geschrieben
Mein Lieblingsbuch ist von Terry Pratchett. Ja. Es ist nicht Harry Potter. Es ist The Amazing Maurice And His Educated Rodents. Ihr solltet es lesen und ich sollte es auch mal wieder lesen.

6. Die Bücher sind bunt
Die Illustrationen auf den Covern sind gewöhnungsbedürftig. Ich finde sie auf den deutschen Ausgaben auch nicht sonderlich schön. Davon abgesehen, dass ich mittlerweile die englischen Ausgaben kaufe und lese und es schöne Sonderausgaben gibt, kann man die bunten deutschen aber total toll nach Regenbogenfarben sortieren ;-) Und manche englischen Cover stehen dem deutschen Illustrations-Horror in nichts nach :-D

7. Terry Pratchett ist Kult
Als Freund der Scheibenweltromane schließt man sich einer riesigen Fangemeinde an, mit der man wunderbar diskutieren und nerden kann. Terry Pratchett ist Kult. Und das macht Spaß!

8. INSIDER-Witze
DA BIN ICH WIEDER. Es gibt Insider-Witze. Wer sich in Pratchetts Multiversum – ja, so heißt das da – auskennt, der entdeckt ein paar lustige Dinge, die dem Erstleser verborgen bleiben. Es lohnt sich also, die Bücher auch mehrmals zu lesen.

9. Abgeschlossene Bücher
Es gibt viele Geschichten mit denselben Charakteren und wenn man sie nacheinander liest, entdeckt man ihre Entwicklung. Trotzdem ist jedes Buch für sich abgeschlossen und kann allein stehen. Man muss also nicht alles lesen. Im Zeitalter der Trilogien oder Heptazyklopäditanten ist das doch mal eine nette Abwechslung.

10. Die Bücher sind für Männlein und Weiblein
Terry Pratchetts Bücher sind völlig geschlechtsunabhängig. Manchmal mag einem das vielleicht anders erscheinen, wenn wieder mal eine Figur über Ehefrau oder -mann meckert, aber man kann nicht sagen, dass sie typische Frauen- oder Männerlektüre sind. Man kann die Geschichten also ganz wunderbar mit dem Partner teilen.

Wer jetzt nicht überzeugt ist, schreibt mir gerne eine E-Mail. Ich werde dann zurückschreiben, dass das so nicht geht ;-) Im Ernst: Ich empfehle gerne immer wieder aufs Neue, Terry Pratchett zu lesen und sich vor allem auf die Geschichten einzulassen, bevor man zu schnell urteilt. Sie mögen wirken wie einfache und „nur“ verrückte Fantasy-Geschichten. Aber als eigentliche Parodien auf diese und auf unsere Gesellschaft sind sie so viel mehr :-)

2. März 2018

Die Stadtbibliothek Stuttgart: Ein Besuch

Letztes Wochenende war ich mit Freunden in Stuttgart. Und weil die genau wissen, wie sehr ich Bücher liebe, haben wir direkt als Erstes einen Abstecher in die Stadtbibliothek gemacht.

Das Gebäude sieht hypermodern aus. Von außen ist es im Grunde ein heller Klotz, der zwischen anderen Klötzen steht. Ich persönlich finde alte Gebäude mit Holzboden, in denen jeder Schritt ein Gruselfilm-Knarren hervorruft, viel schöner. Aber trotzdem hat es mir in dem modernen Ding gefallen. Vor allem, weil es innen so lese-kuschelig warm war. Leider habe ich den Klotz nicht bei Dunkelheit gesehen, da leuchtet er dann durch die Nacht (wie man im Internet recherchieren kann).

Von innen die gleiche Architektur, übrigens vom koreanischen Architekten Eun Young Yi: alles weiß und eckig, ausgestattet mit Technik. Die Atmosphäre ist trotzdem gemütlich. Vor allem, wenn man näher an die Regale herantritt. Bibliotheksbücher bleiben nun einmal etwas abgegriffene Bücher mit einer aufgeklebten Beschriftung. Das ist das Schöne daran. Man kann ein noch so neues oder altes Haus bauen oder finden: Der Inhalt bleibt derselbe.

Wir haben direkt den Fahrstuhl genommen und einen kurzen Abstecher in die Kinderbuchabteilung gemacht. Selbst hier alles hell und aus Glas. Aber die niedlichen Leseecken mit den Bücherkisten haben einige Kinder zum Verweilen und Schmökern eingeladen. Das war sehr süß.

Mit dem Fahrstuhl ging es weiter nach oben. Ich wollte auf die achte Etage und den Ausblick auf die Bücher haben, den man bei einer Bildersuche im Internet immer sieht. Und tatsächlich: Direkt aus dem Fahrstuhl raus entblößte sich die schneckenförmige, quadratische Gestalt im Innern der Stadtbibliothek in Stuttgart. Sehr hübsch!

Trotz des eisigen Wetters besuchten wir dann die Dachterrasse. Die Sonne schien und von oben hatten wir einen Rundumblick auf Stuttgart. Ein älterer Herr mit Zeitung trotzte dem Wind und blätterte sich durch die neuesten Nachrichten. Der Freund, den wir besuchten, erzählte etwas über die Gleise, die Stuttgart 21 verschwinden lassen möchte, und zeigte uns von Fern seinen Arbeitsplatz.

Nach einem kurzen Blick in die Cafeteria und einem Abstecher in die Medien-Abteilung, in der ein Freund über die Bücher zu veralteter Software kichern musste – die müssen aber immerhin auch irgendwo stehen – haben wir dann den Rückweg angetreten. Die Stadt wartet ja noch mit mehr Sehenswürdigkeiten auf.

Seid ihr also einmal in Stuttgart, dann besucht auf jeden Fall die Stadtbibliothek. Sie fällt zwischen den anderen hohen Gebäuden gar nicht so sehr auf (zumindest bei Tag). Von innen ist es einen zweiten Blick aber allemal wert. Auch an modernen Medien mangelt es nicht. Es gibt Computer, Audio- und Videoproben und einen durchsichtigen Blick auf die kleinen niedlichen Schienenfahrzeuge, die Bücher aus dem Archiv holen. Ein Ort für Bücher, also ein Ort für uns.