Letztes Wochenende war ich mit Freunden in Stuttgart. Und weil die genau wissen, wie sehr ich Bücher liebe, haben wir direkt als Erstes einen Abstecher in die Stadtbibliothek gemacht.
Das Gebäude sieht hypermodern aus. Von außen ist es im Grunde ein heller Klotz, der zwischen anderen Klötzen steht. Ich persönlich finde alte Gebäude mit Holzboden, in denen jeder Schritt ein Gruselfilm-Knarren hervorruft, viel schöner. Aber trotzdem hat es mir in dem modernen Ding gefallen. Vor allem, weil es innen so lese-kuschelig warm war. Leider habe ich den Klotz nicht bei Dunkelheit gesehen, da leuchtet er dann durch die Nacht (wie man im Internet recherchieren kann).
Von innen die gleiche Architektur, übrigens vom koreanischen Architekten Eun Young Yi: alles weiß und eckig, ausgestattet mit Technik. Die Atmosphäre ist trotzdem gemütlich. Vor allem, wenn man näher an die Regale herantritt. Bibliotheksbücher bleiben nun einmal etwas abgegriffene Bücher mit einer aufgeklebten Beschriftung. Das ist das Schöne daran. Man kann ein noch so neues oder altes Haus bauen oder finden: Der Inhalt bleibt derselbe.
Wir haben direkt den Fahrstuhl genommen und einen kurzen Abstecher in die Kinderbuchabteilung gemacht. Selbst hier alles hell und aus Glas. Aber die niedlichen Leseecken mit den Bücherkisten haben einige Kinder zum Verweilen und Schmökern eingeladen. Das war sehr süß.
Mit dem Fahrstuhl ging es weiter nach oben. Ich wollte auf die achte Etage und den Ausblick auf die Bücher haben, den man bei einer Bildersuche im Internet immer sieht. Und tatsächlich: Direkt aus dem Fahrstuhl raus entblößte sich die schneckenförmige, quadratische Gestalt im Innern der Stadtbibliothek in Stuttgart. Sehr hübsch!
Trotz des eisigen Wetters besuchten wir dann die Dachterrasse. Die Sonne schien und von oben hatten wir einen Rundumblick auf Stuttgart. Ein älterer Herr mit Zeitung trotzte dem Wind und blätterte sich durch die neuesten Nachrichten. Der Freund, den wir besuchten, erzählte etwas über die Gleise, die Stuttgart 21 verschwinden lassen möchte, und zeigte uns von Fern seinen Arbeitsplatz.
Nach einem kurzen Blick in die Cafeteria und einem Abstecher in die Medien-Abteilung, in der ein Freund über die Bücher zu veralteter Software kichern musste – die müssen aber immerhin auch irgendwo stehen – haben wir dann den Rückweg angetreten. Die Stadt wartet ja noch mit mehr Sehenswürdigkeiten auf.
Seid ihr also einmal in Stuttgart, dann besucht auf jeden Fall die Stadtbibliothek. Sie fällt zwischen den anderen hohen Gebäuden gar nicht so sehr auf (zumindest bei Tag). Von innen ist es einen zweiten Blick aber allemal wert. Auch an modernen Medien mangelt es nicht. Es gibt Computer, Audio- und Videoproben und einen durchsichtigen Blick auf die kleinen niedlichen Schienenfahrzeuge, die Bücher aus dem Archiv holen. Ein Ort für Bücher, also ein Ort für uns.
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