25. März 2017

John Strelecky: Das Café am Rande der Welt

Wie ich gerade einmal gut zwei Stunden für dieses Buch brauchte






Das Buch vom Café der Fragen hat mich im Buchladen im Bahnhof angesprungen. Wirklich. Ich bin in den Laden, weil ich noch 20 Minuten hatte, bis mein Zug kam, und habe durch zwei Regale gestöbert. Dann habe ich mich umgedreht und mein Blick fiel direkt auf dieses Buch. Ich mag kein Gelb. Aber ich musste es in die Hand nehmen. Der Titel gefiel mir sehr gut: Ich mag Kaffee und der Rand der Welt ist immer gut, um darüber hinauszuschauen. Eine Erzählung über den Sinn des Lebens – das musste gut sein. Schließlich bin ich immer auf der Suche danach, und vielleicht würde dieses Buch mich einen Schritt weiter bringen. Ich drehte es um und las den Klappentext. Allein, dass das Wort Hawaii darin vorkam, entzückte mich! Immerhin war ich dort schon gewesen. Und dass Schildkröten einen etwas lehren können, steht ja außer Frage ;-) Ich nahm es also mit und auf dem Rückweg meiner kleinen Wochenendereise fing ich es im Zug an.

Das war eine sehr lange Einleitung für ein sehr kurzes Buch, ja :-D

Handlung

John ist auf dem Weg in den Urlaub. In seinem Berufsalltag kämpft er mit sehr stressigen Tagen und möchte sich eine dringend nötige Auszeit gönnen. Leider kommt er in einen Stau. Er versucht, ihn zu umfahren, und landet dabei mehr und mehr im Nirgendwo. Als er die Orientierung völlig verloren hat und keiner Menschenseele mehr begegnet, taucht an der Straße plötzlich das Café auf. Er geht hinein und setzt sich. Schnell merkt er, dass dies kein gewöhnliches Café sein kann. Auf der Speisekarten stehen drei Fragen:

Warum bist du hier?
Hast du Angst vor dem Tod?
Führst du ein erfülltes Leben?

John fängt an, sich mit der Kellnerin und dem Koch über die seltsamen Fragen zu unterhalten. Und begibt sich damit selbst auf seine Reise zum Sinn des Lebens.

Meinung

Das war es im Grunde. Die Handlung gibt nicht viel mehr her, die Charaktere sind relativ eigenschaftslos, aber darauf kommt es bei diesem Buch auch nicht an. Die Geschichte setzt sich aus Gesprächen zwischen John und den anderen Anwesenden zusammen. Die Kellnerin Casey erklärt ihm, dass die erste Frage nicht auf das Café zu beziehen sei. Er solle nicht überlegen, warum er gerade hier war. Sondern darüber nachdenken, wozu er auf der Welt war. Es geht in der Geschichte darum, seinen eigenen Sinn zu finden, seinen eigenen Platz im Leben. Jeder solle die Dinge tun, die ihm gefallen.

Wie man herausfindet, was man im Leben tun möchte, wo der eigene Platz ist, das ist individuell und völlig verschieden. Manch einer finde es niemals heraus, ein anderer bereits im Kindesalter. Wichtig sei aber eine offene Art und der Austausch mit anderen Menschen, anderen Kulturen und allem in der Umgebung.

Die beiden anderen Fragen schließen sich unausweichlich an die erste an. Warum, das könnt ihr ja mal nachlesen ;-)

Auf jeden Fall hat mir das Buch gefallen, es hat mir ein paar Denkanstöße gegeben und ich habe das Gefühl: Ja, man könnte sich mal auf die Suche nach seinem persönlichen Sinn machen. Die Gedanken aus dem ersten Teil des Buches waren mir aber nicht fremd, ich hatte viele davon selbst schon. Zunächst war ich ein kleines bisschen enttäuscht und dachte: Mehr als meine eigenen, kreiselnden Gedanken bietet das Buch nicht?

Doch. Es bietet mehr. Gegen Ende stellt John Fragen, die auch in meinem Kopf auftauchten. Ob es im Buch für dich die richtige Antwort gibt, musst du wohl oder übel selbst herausfinden.

Allerdings muss ich hinzufügen, dass das Buch an manchen Stellen ein wenig platt erscheint. Die Gespräche wirken das ein oder andere Mal gekünstelt – der Autor wollte seine Gedanken weitergeben und schneidert sie grob in die Wortwechsel ein. Die Intention des Buches wird dadurch aber nicht verfehlt.

Das Café am Rande der Welt ist insgesamt kein Buch für jemanden, der eine Handlung für unentbehrlich hält. Es ist eine Geschichte für Leute, die im Leben nach dem kleinen bisschen Mehr suchen. Die Lektüre gibt Anstoß zum Nachdenken. Und dann klappt man das Buch zu und wenn man will, kann man sich auf den Weg machen.

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