Dritter Teil der Beatrice-Kaspary-Reihe, enthält Spoiler zum vorigen Teil
Zum ersten Teil: Fünf
Zum zweiten Teil: Blinde Vögel
Wie ich von der Hauptfigur überrascht wurde
Handlung
Auf der Traumastation einer Psychiatrie wird ein Arzt tot aufgefunden. Auf seinem Körper sind merkwürdige Gegenstände drapiert, Plastikmesser, ein Kamm und ein Stift bilden ein Muster. Auf den Gegenständen sind die Abdrücke einer Patientin. Doch diese Patientin ist völlig teilnahmslos, ohne eigenen Antrieb und spricht nicht. Kann sie wirklich etwas mit dem Mord zu tun haben? Je tiefer die Ermittlerin Beatrice Kaspary gräbt, desto gefährlicher wird dieser Fall für sie selbst. Dabei hat sie in ihrem Privatleben noch ganz andere Probleme.
Meinung
Ich kann mich nur wiederholen: Ich bin ein Poznanski-Fan. Wie die beiden Romane vorher hat mich auch der dritte Teil dieser Krimi-Reihe gepackt. In gut einer Woche durchgelesen, bei meinem derzeitigen Pensum ein Rekord. Ich sage Krimi, weil es für mich kein richtiger Thriller ist, auch wenn es vorne drauf steht. Trotzdem spannend und mitreißend!
Die Handlung ist wie in den Teilen zuvor: Wer auf atemlose Action steht, kommt wahrscheinlich nicht auf seine Kosten. Stattdessen begleitet der Leser Beatrice auf ihrer Wahrheitssuche, die auch schon mal am Schreibtisch stattfindet. Langweilig wird es aber nie: Im genau richtigen Abstand geschehen neue Dinge, wendet sich die Geschichte, erkennt Beatrice die Zusammenhänge. Der Fall gestaltet sich extrem undurchsichtig und jeder noch so kleinen Spur muss nachgegangen werden. Insgesamt hat mich dieser Teil sogar wieder mehr gepackt als der zweite, der Schauplatz Psychiatrie ermöglicht so einige interessante Szenen. Zusätzlich entwickelt sich die Beziehung zwischen Beatrice und ihrem Kollegen Florin. Doch ihr Exmann schafft es trotzdem, sich brutal in ihr Leben einzumischen.
Die Hauptfigur Beatrice kam mir im zweiten Teil eher unscheinbar vor. Dafür macht sie in diesem Buch einen Sprung. Sie entwickelt mehr Persönlichkeit und lässt sich nicht mehr alles gefallen. Dabei gebärdet sie sich manchmal etwas impulsiv, was nicht unbedingt positiv ist. Es lässt sie dafür menschlich erscheinen und gibt der Figur eine zusätzliche Note. Ihre weibliche, zurückhaltende, nachdenkliche Art bleibt jedoch, sie nimmt sich selbst noch öfter zurück und lässt andere manche Entscheidungen treffen. Wenn es aber um den Fall geht, schreckt sie vor keinen Ermittlungen zurück. Florin bleibt in seiner typischen, zuvorkommenden Beschützerrolle, und das ist gut so.
Wer in diesem Teil besonders durch Charaktere besticht, sind die Ärzte und Patientin der Traumastation. Ihre unterschiedlichen Arten und Krankheiten geben ein spannendes Bild. Auch die anderen Polizisten bekommen weitere Eigenschaften zugeschrieben, vor allem Beatrices Chef kann der Leser hier von einer anderen Seite betrachten. Trotzdem steht der Fall im Vordergrund.
Insgesamt handelt es sich also um einen spannenden Krimi, der zum einen durch einen interessanten und kniffligen Fall besticht, zum anderen durch die Figuren. Verschiedenste Charaktere von Polizisten, Ärzten und Psychiatriepatienten formen ein vollständiges Bild aus möglichen Eigenschaften. Was mich außerdem quasi an den Roman gekettet hat, ist die Entwicklung von Beatrices und Florins Beziehung.
Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!
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