12. August 2017

Jennifer Niven: All the bright places






Wie mich Finchs Worte berührten

Handlung

Finch steht oben auf dem Rand des Glockenturms an seiner Schule als er merkt, dass er nicht allein ist. Violet ist ebenfalls dort. So richtig springen wollen beide nicht. Aber beide glauben, Grund dazu zu haben. Finch hat Aufs und Abs, er kann sich nicht richtig mit dem Alltag arrangieren und sticht mit seinem Verhalten hervor. Violet hat einen Autounfall überlebt, der ihre Schwester das Leben gekostet hat. Die beiden kennen sich eigentlich nicht. Noch nicht.


Meinung

Dieses Buch ist wundervoll, die Geschichte der beiden Jugendlichen hat mich tief berührt. Besonders Finchs Worte und Taten haben mich zum Nachdenken gebracht.

Die Handlung besteht aus den kleinen Alltags-Abenteuern, die Finch und Violet für ein Schulprojekt erledigen. Sie besuchen besondere Orte in Indiana. Finch ist sofort fasziniert von Violet. Diese öffnet sich ihrem merkwürdigen Mitschüler nur langsam. Doch er lässt nicht locker und zeigt der mürrischen Jugendlichen, wie schön ihre Umgebung ist.

Finch: But then I realized, believe it or not, it’s actually beautiful to some people. It must be, because enough people live here, and they can’t all think it’s ugly.


Die Geschehnisse sind sanft, filigran und aufregend. Es geht um die Welt in den Köpfen der beiden und wie sie sich gegenseitig beeinflussen. Finch peppt Violets Alltag mit den kleinen Abenteuern und seinen Ideen und Erzählungen auf, während Violet ihm zeigt, dass es auch in der Wirklichkeit lebenswerte Dinge gibt. Im Verlauf des Buches schraubt sich der Spannungsbogen nur langsam in die Höhe, was neben den kleinen Abenteuern aber überhaupt nicht schlimm ist. Die Geschichte ist weniger action-driven, sondern sie wird getrieben von den inneren Monologen und den Dialogen der beiden Hauptcharaktere.

Die Geschichte ist abwechselnd aus der Ich-Perspektive der beiden geschrieben. Dadurch bekommen wir Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Figuren und es ist spannend, sie jeweils auch durch die Augen des anderen zu sehen.

Finch: She is oxygen, carbon, hydrogen, nitrogen, calcium, and phosphorus. The same elements that are inside the rest of us, but I can’t help thinking she’s more than that and she’s got other elements going on that no one’s ever heard of, ones that make her stand apart from everybody else.

Violet: This is the single loveliest thing anyone’s ever done form e. It’s movie lovely. It feels somehow epic and fragile

Sich selbst gegenüber sind sie sehr kritisch. Ihre Selbstwahrnehmung macht einen Großteil des Buches aus und zeigt, wie sie beide Schwierigkeiten im Alltag haben.

Violet: I love the world that is my room. It’s nicer in here than out there, because in here I’m whatever I want to be.

Finch: I know life well enough to know you can’t count on things staying around or standing still, no matter how much you want them to.

Finch: One year later, I grew out of my clothes because, it turns out, growing fourteen inches in a summer is easy. It’s growing out of a label that’s hard. Which is why it pays to pretend you‘re just like everyone else, even if you’ve always known you’re different.

Beide Figuren empfinden sich selbst als unzumutbar und anders, der Welt nicht gewachsen. Gemeinsam lernen sie, wie sie das Leben wieder meistern. Aber während Violet wieder in den Alltag zurückfindet und anfängt, ihre Träume wieder zu verfolgen, findet Finch sich bald in immer düsteren Gedanken wieder.

Das Thema des Buches sind die Probleme, mit denen die beiden zu kämpfen haben. Violets kamen von außen, als ihre Schwester bei dem Unfall starb. Finchs kommen von ihm selbst und er kann sie nicht richtig einordnen. Mich hat fasziniert, wie ehrlich der Einblick in die Gedanken und Gefühle der beiden ist, den der Leser bekommt. Jennifer Niven hat zwei authentische Charaktere aufgebaut, denen man abnimmt, wie sie sich fühlen, und die auch ihre negativen Gefühle nicht verschweigen.

Insgesamt hat mich das Buch also sehr gut abgeholt und ich kann es jedem weiterempfehlen, der ein solches Genre gerne liest. Es ist rasant und sanft, aufwühlend und beruhigend, es lässt einen mit dem Gefühl zurück, jetzt schlauer und tiefgründiger zu sein und den darauf folgenden Bookhangover schon zu überstehen.

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