13. September 2016

Marissa Meyer: Winter und die Lunar Chronicles

Marissa Meyer: Winter. Macmillan Publishers. New York. 2015.

Vierter Teil der Lunar Chronicles.

Zum ersten Teil: Cinder
Zum zweiten Teil: Scarlet
Zum dritten Teil: Cress

Enthält Spoiler zu den ersten drei Teilen.






Wie Marissa Meyer Cinder, Scarlet, Cress und Winter in mein Herz schrieb. Und Kai.

Handlung

Nachdem Cinder und ihre Freunde Kai erfolgreich gekidnappt haben, schmieden sie auf dem Rampion Pläne, wie sie Levana von ihrem Mond-Thron stürzen können. Gleichzeitig wird die vierte und letzte Hauptfigur vorgestellt: Winter, die wunderschöne Prinzessin Lunas. Levana ist voller Neid, Hass und Angst, Winter könnte ihr den Thron streitig machen, weil die Mondbewohner sie lieben. Winter selbst freundet sich mit Scarlet an, die immer noch eine Gefangene auf dem Mond ist. Cinder, Throne, Cress, Wolf und Iko machen sich auf den Weg nach Luna und wollen die Tyrannenherrschaft von Innen stürzen. Natürlich stellen sich ihnen viele Hindernisse in den Weg und die Freunde erkennen, wozu Levana fähig ist.

Meinung

Ich habe mich verliebt. In die Lunar Chronicles. Wie bereits dreimal in den vorherigen Rezensionen geschrieben, finde ich die Mischung aus Märchen, Science-Fiction, Abenteuer und Dystopie einfach nur super gelungen und wahnsinnig spannend! Zu Anfang hat mich die Gabe der Mondbewohner etwas gestört und ich fand sie doch zu weit hergeholt. Aber wenn man das akzeptiert erkennt man, welche wunderbaren Plot-Möglichkeiten sich dadurch ergeben!

Die Handlung ist sehr spannend und besagte Hindernisse, die die Figuren überwinden müssen, sind sinnvoll, passen in die Geschichte und scheinen unmöglich zu meistern. Zwischendurch hat sich die Story ein wenig gezogen und ich dachte „Och, nicht noch ein Umweg!“. Aber das ging schnell wieder vorbei, jede Wendung bringt wichtige Ereignisse mit sich. Was soll ich nach den drei vorigen Bänden noch groß zur Handlung sagen? Wir steuern mit aller Kraft auf das Finale zu. Typisch halt. Aber gut.

Viel lieber möchte ich über die Figuren schreiben. Denn ich liebe sie alle. Marissa Meyer wechselt oft die Perspektive zwischen den vier weiblichen Hauptcharakteren und auch zwischen den männlichen Gegenparts sowie Levana. Dabei schafft sie es, diese Blickwinkel und Figuren glaubhaft rüber zu bringen und jedem seine positiven und negativen Eigenschaften zuzuschreiben und mit ihnen zu spielen. Aus Cinders Sicht ist die Geschichte ein Problem, ein Labyrinth, das gelöst werden muss. Aus Scarlets Sicht ein Chaos, durch das man sich schlängeln muss. Cress kommt die Welt etwas groß vor, nachdem sie auf dem Satteliten gewohnt hat, und wir müssen sie erst mit ihr erobern. Und Winter ist selbst das Chaos. Sie ist verrückt, weil sie ihre Kräfte nicht einsetzen will. Dass sie ihre Gabe nicht benutzt führt zu Halluzinationen und merkwürdigem Verhalten. Das macht sie sehr liebenswert und wenn die Kapitel aus ihrer Sicht geschrieben sind, ergibt ihr Verhalten durchaus Sinn.

Die Geschichte lebt in großen Teilen von den Beziehungen zwischen den Figuren. Cress, die versucht, keine Gefühle für Thorne zu haben und Thorne, der sich seine Gefühle für Cress nicht eingestehen will. Scarlet, die ganz gut damit leben kann, einen Halbmenschen zu daten, und Wolf, der nichts anderes will als seine Alpha-Wölfin zu beschützen. Im vierten Buch sind es Winter und Jacin, und die zwei sind einfach zum Anbeißen! Meine liebsten beiden aber sind und bleiben Cinder und Kai. Ich liebe es, wenn sie streiten :-D Sie sind beide dickköpfig und versuchen, diplomatisch zu sein. Sie sind eigenständig und würden die Welt auch jeweils alleine retten wollen, und wenn sie zusammen sind trauen sie sich doch nicht ganz, dem anderen alles preiszugeben.

Rasant geht es auf den Höhepunkt zu. In den vorigen Büchern wurde bereits erklärt, worum es geht. Die Erde wird von Levana angegriffen, sie hat eine Epidemie über den blauen Planeten gebracht und Cinder hat sich dazu entschieden, mit ihren Freunden ihr Recht auf den Thron als Selene zu erkämpfen, um Luna und die Erde vor Levana zu schützen. Dystopien sind ja mein liebstes Genre und mir gefallen einige Ideen der Serie total gut, zum Beispiel die Cyborgs, die in der Gesellschaft nicht gut angesehen sind, die Tyrannen-Herrschaft Levanas und die Manipulation der Mond-Bewohner, die damit einhergeht.

Die Themen bewegen sich zwischen bösem Antagonisten, der besiegt werden muss, Beziehungen und Liebe, Freundschaft und Mut, Verlieren und Gewinnen, über sich selbst hinauswachsen und einer Tyrannenherrschaft in einer dystopischen Zukunft. Gleichberechtigung und Freiheit müssen erkämpft werden. Meine Lieblingsthemen kommen vielleicht etwas zu kurz, die Unterdrückung der Gesellschaft durch zukünftige Mächte, die unsere weitaus überschreiten (:-D), ein Zusammenstoß verschiedener Gruppierungen, Schwierigkeiten, Gut und Böse zu erkennen – diese Themen waren in den vorigen Büchern präsenter. Hier geht es darum, den Kampf zu Ende zu führen.

Insgesamt handelt es sich also um das fulminante Finale einer wunderbaren Serie. An Action und Gefühlen wird hier nicht gespart, Wendungen und Hindernisse en masse. Winter mag ich besonders gerne, denn mit ihrer liebenswürdigen Verrücktheit komplettiert sie das weibliche Quartett. Meine Lieblingsfigur aber ist und bleibt Kai. Weil er so beherrscht und intelligent und gleichzeitig so unsicher und humorvoll ist.

Wer schon die ersten drei Teile gelesen hat, sollte sich den vierten Teil nicht entgehen lassen. Immerhin mündet alles in die Ereignisse dieses Bandes. Und Winter müsst ihr unbedingt kennenlernen ;-)

Weitere Gedanken zum Buch und zur Reihe: Achtung, Spoiler!

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