Marissa Meyer: Winter. Macmillan Publishers. New York. 2015.
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Achtung, Spoiler!
Ich muss sagen, Scarlet kam mir insgesamt ein wenig zu kurz. Im zweiten Teil war sie mir so sympathisch, weil sie sagt, was sie denkt. Dass sie dann so lange auf Luna gefangen ist, ist etwas schade. Schön ist es allerdings, dass Winter und Scarlet sich anfreunden. Die zwei passen so gar nicht zusammen und können sich doch gut leiden. Ich liebe es, wenn Scarlet sagt „Hey, crazy!“
Seit ich das Buch zu Ende gelesen habe, habe ich einen Ohrwurm davon, wie Winter „And the wolfs all howl Aaooohh“ singt, dabei weiß ich gar nicht, wie sich das anhört :-D Hach, sie ist einfach so wundervoll verrückt und dabei so liebenswürdig, weil sie ein guter Mensch ist. Ich verstehe, was Jacin in ihr sieht. Was sie in ihm sieht, da bin ich unsicher.
Aber Cinder und Kai – die beiden sind allererste Sahne. Die Dialoge zwischen den beiden sind sehr gut gelungen, beide befinden sich auf gleicher Höhe und halten Schlagabtausch und machen Witze. Gleichzeitig können sie ernste Themen besprechen und sind bis zum Ende so niedlich unsicher in der Gegenwart des anderen. Die Szene zum Schluss ist genial! Wie Kai vor ihr kniet, um ihr dann den Cyborg-Fuß zu geben! Es ist genau richtig, dass er nicht um ihre Hand anhält. Die zwei sind sechzehn und achtzehn!
Und mein Herz ist aufgegangen bei diesen vier süßen Beziehungen! Ja, eigentlich bin ich Verfechter von (realistischen) nicht so romantischen Plots, in denen sich die Leute erst mal ordentlich kennen lernen und es auch nicht unbedingt so super knutschi enden muss. Vielleicht liegt es hier daran, dass ich die Charaktere einzeln so toll finde und Marissa Meyer sie wirklich gut zueinander geschrieben hat. Sie agieren alle auch einzeln und selbstständig und werden von ihren Gegenparts unterstützt. Sie verlassen einander, wenn es wichtig ist für die Umsetzung des Welt- und Mondrettungsplans. Cinder riskiert, dass Kai sie nicht mehr leiden kann, weil sie ihn kidnappt und gegen Levana einsetzt. Aber meine Güte, sind die alle süß!
Ach und Kai! Ein perfekter Typ, der immer das Richtige sagt und stark und einfühlsam ist! Kein Wunder, dass die YA-Leserinnen hohe Erwartungen an die Männerwelt haben. Wir erwarten jetzt halt, dass sich die Männer schlau und gewitzt und liebevoll und mutig und ein bisschen verrückt und lustig und neckisch und durchdacht und gefühlvoll und empathisch und stark verhalten. Und die Mädels im Gegenzug dürfen sich verhalten, wie sie möchten. So! :-D Also, eine wunderbare Figur, der ich das alles auch noch abkaufe, weil sie authentisch rüberkommt. Weil Kai auch mal an sich zweifelt und Unterstützung braucht.
Wie gesagt, die Kräfte der Mondbewohner waren mir zu Anfang etwas suspekt. Woher haben die die eigentlich? Aber dadurch sind unglaublich tolle Konflikte und Twists möglich! Dass Scarlet Wolfs Bruder für ihre Großmutter hält (ich habe schon seinen Namen vergessen …), dass Winter Jacin und sich rettet, weil sie Scarlet kontrolliert, dass Cinder und Levana sich diesen Schlagabtausch liefern, dass die Wolf-Soldaten überhaupt die Erde angreifen, dass Thorne Cress sagt, er liebt sie, dass Kai am Anfang so misstrauisch ist. Alles halt.
Und dass Levana die Epidemie, die Pandemie absichtlich über die Erde gebracht hat, da wäre ich auch nicht drauf gekommen. Im Nachhinein liegt es total nahe, aber ich war schon überrascht, auch positiv vom Plot in dem Sinne. Man fragt sich danach ja immer – „Warum habe ich mir das nicht gedacht?“ Meine Mutter ist ja so eine, die hätte es direkt von Anfang an gewusst. Die wusste auch von Ron und Hermine. (Wer Harry Potter noch nicht gelesen hat, muss mit Spoilern leben, sorrynotsorry.) Naja, ich schweife ab.
Das waren jetzt auch genug Gedanken zu der Reihe. Das Ganze ist hier eh schon zu romantisch und gefühlsduselig geworden. Was denkt ihr über die Reihe? Wen mögt ihr, wen nicht? Lest ihr den fünften Teil über Levana?
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