9. Oktober 2018

Ursula Poznanski: Thalamus [Rezension]

Loewe Verlag GmbH 2018. Bindlach. 446 Seiten, 16,95 Euro.






Wie Ursula Poznanski mich wieder in eine aufregende Geschichte hineinzog

Ein neues Buch dieser Lieblingsautorin zieht natürlich immer direkt bei mir ein. Und ist auch schnell durchgelesen, weil die Autorin immer wahnsinnig spannende, dichte Geschichten erzählt.

 „Geh weg hier. Hol Hilfe. Schnell.
Fast wäre Timo über seine eigenen Füße gestolpert. Wieder hatte die Stimme ihn kalt erwischt, doch das war nicht der einzige Grund für Timos Erschrecken gewesen. Noch nie hatte sie so drängend geklungen.“
Ursula Poznanski: Thalamus. Seite 149.

Handlung Thalamus

Nach einem Motorradunfall erholt Timo sich in einer renommierten, abgeschiedenen Rehaklinik. Zwar schließt er schnell neue Freundschaften, mit dem witzigen Carl und der verständnisvollen Mona, doch seine Genesung läuft ermüdend langsam. Zumindest tagsüber. Nachts ist die Klinik wie eine Parallelwelt, in der medizinische Wunder möglich sind.

Meinung Thalamus

Mit ihrem neuesten Jugendthriller schließt Ursula Poznanski an ihre übliche Erzählweise an: packend, von einem Höhepunkt zum nächsten und einem Geheimnis, das es herauszufinden gilt. Der Stil ist eng und spannend wie immer, der Fokus liegt auf der Handlung und den merkwürdigen Begebenheiten, die Hauptfigur und Leser entschlüsseln müssen.

Rezension Handlung

Die Handlung nimmt schnell Fahrt auf und ließ mich das Buch nicht weglegen. Eine spannende Szene jagt die nächste. Leitmotiv sind merkwürdige bis unmögliche Dinge, die Timo passieren. Er schlafwandelt regelmäßig und auch die anderen Patienten unternehmen nachts Ausflüge, von denen sie tagsüber nichts mehr wissen. Im Dunkeln genesen anscheinend alle Jugendlichen, während sie tagsüber weitaus weniger Fortschritte machen. Der Leser möchte gemeinsam mit Timo herausfinden, was es mit diesen Situationen auf sich hat. Man sieht sich einer Art Verschwörung gegenüber, die einen großen Einfluss auf die Figuren hat. Gegen Ende hat die Spannung meiner Meinung nach leider ein wenig abgenommen.

Rezension Figuren

Die Hauptfigur Timo ist ein sympathischer Charakter, der soweit an sich keine Fehler zu haben scheint. Auch seine Vor-Unfall-Liebe Hannah vergisst er schnell. Er wartet mit wenig Ecken und Kanten auf, ist in einem normalen Level frustriert über seinen Zustand und schließt schnell Freundschaften. Thalamus stützt sich mehr auf die Handlung als auf Charakterentwicklung. Timo dient einer Erzählweise aus der dritten Person, eingeschränktem Wissen und Möglichkeiten. Der Spannung tut das keinen Abbruch.

Der Antagonist ist schwer zu fassen, was den Spannungsbogen unterstützt. Weder Timo noch der Leser wissen, womit sie es eigentlich zu tun haben. Die Fragen, vor denen beide stehen, sind nicht leicht zu beantworten. Wer in der Rehaklinik weiß, was vor sich geht? Das hat mir gut gefallen.

Die Nebenfiguren sind hier sogar ein wenig vielschichtiger als Timo. Carl mit C hat ein Geheimnis, hinter das Timo irgendwann kommt. Mona kämpft mit Eltern, die in der Rollstuhlfahrerin nur eine gescheiterte Profi-Sportlerin sehen. Die Figuren supporten die Handlung.

Rezension Thema

Das Geheimnis um die Rehaklinik treibt die Geschichte vorwärts. Ursula Poznanski versteht es, Hinweise in Situationen einzustreuen, und ein Mysterium zu kreieren, das der Leser unbedingt herausfinden möchte. Worum es genau geht, verrate ich an dieser Stelle nicht. Aber die Auflösung hat mir persönlich gut gefallen.

Zusammenfassung Thalamus

Insgesamt ist Thalamus von Ursula Poznanski ein sehr spannender Jugend-Thriller mit einem gut ausgearbeiteten Geheimnis, das Hauptfigur und Leser zu entschlüsseln versuchen. Das Buch wird getrieben von der aufgebauten Spannung, die nur zum Ende hin etwas abflacht. Deswegen gibt es insgesamt vier Seifenblasen für sehr packende Lesestunden.

Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler Thalamus!

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