Wie ich mal wieder ein Buch in zwei Tagen durchlas
… und das nicht, weil ich sonst nichts zu tun gehabt hätte. Die Geschichte hat mich von Beginn an in den Bann gezogen. Dabei ist sie gar nicht besonders aufregend. Es geht eher um spannende Gefühle.
Zum Spoilerpost mit weiteren Gedanken zum Buch
Handlung
Der Highschool-Schüler Clay findet eines Tages ein Paket mit Kassetten vor seiner Haustür. Kein Absender. Die Kassetten sind nummeriert und aus Neugier beginnt er mit der ersten Seite. Die Stimme seiner Mitschülerin Hannah dringt an sein Ohr. Clay ist erschüttert – denn Hannah hat sich vor ein paar Wochen umgebracht. Und auf den Kassetten erklärt sie, warum.
Meinung
Die Idee dieses Buches ist sehr spannend. Clay hört die Kassetten und geht währenddessen die Orte ab, um die es in Hannahs Geschichte geht. Die Stimme, die von 13 Gründen, warum sie sich umgebracht hat, erzählt (Originaltitel: 13 Reasons Why), ist in kursiv gedruckt und hebt sich gut vom Rest ab. Die Kapitel sind in die 13 Gründe eingeteilt und jedes ist einem anderen Menschen aus Hannahs Leben gewidmet.
Die Handlung ist wie gesagt nicht actionreich, aber extrem emotional. Clay reagiert besonders stark auf Hannahs Worte, denn er mochte sie. Er versteht nicht, wieso er auf diesen Kassetten ist – zusammen mit den Leuten, die Gründe für Hannahs Tod sein sollen. Es geht um Freundschaft und Verrat, um Mitschüler, die ihre Finger nicht bei sich lassen können, und Erwachsene, die die Anzeichen nicht erkannt haben.
Die beiden Hauptfiguren bleiben relativ mysteriös. Im Nachhinein stellte ich fest: Man erfährt eigentlich nichts über Clay. Lediglich seine Gefühle für Hannah und die Bürde dieser Kassetten machen ihn dem Leser sympathisch. Hannah gibt von sich auch nur so viel preis, wie notwendig, um die Kassetten zu verstehen. Doch der Leser bekommt mit: Hannah fühlte sich mehrfach verraten und reduziert, Clay ist ein netter Typ, der seine Welt plötzlich nicht mehr versteht. So treten die Figuren an sich aber sehr in den Hintergrund. Es geht darum, was ein Mädchen in den Selbstmord treibt.
Das Thema Suizid wird von einer Seite betrachtet. Es wird nicht bewertet oder wissenschaftlich abgehandelt. Stattdessen geht es um die subjektive Wahrnehmung einer Jugendlichen, die sich mit der Welt nicht mehr vereinen konnte. Und einen Mitschüler, der ratlos zurückblieb. Hannahs Gründe sind zum Beispiel Verrat durch Freunde und das Gefühl, von niemandem richtig wahrgenommen zu werden. Dennoch finde ich es immer noch schwierig, Hannahs Entscheidung in Gänze nachzuvollziehen. Manche Dinge sind vielen Menschen schon passiert und kamen mir „nicht so schlimm“ vor. Vielleicht aber ist es das, worum es geht: Die Subjektivität der Weltwahrnehmung und dass auch jemand Selbstmord begehen kann, von dem man es nicht erwartet.
Insgesamt hat mich das Buch vollkommen gefesselt. Es liest sich sehr flüssig und ich wollte immer wissen, was auf der nächsten Kassette passiert. Die Ereignisse ergeben zum Schluss ein Gesamtbild und der Weg dorthin ist gepflastert mit aufregenden Gefühlen und Episoden. Lediglich eine Seifenblase Abzug dafür, dass ich nicht ganz von Hannahs Gründen überzeugt bin.
Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler
28. Januar 2018
Spoiler: Jay Asher: Tote Mädchen lügen nicht
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spoiler-alarm
Zum Haupt-Post ohne Spoiler
Wie hat euch das Buch gefallen? Hier kommen ein paar meiner Gedanken:
Die Geschichte um Clay hätte für mich stärker sein können, wenn er doch „richtig“ auf Hannahs Liste und die Kassetten gehört hätte. Zwar ist es schön und romantisch, dass er als Einziger eine Entschuldigung statt einer Anschuldigung bekommt. Doch die Gefühle von jemandem, der Schuld zugewiesen bekommt, könnten auch extrem interessant sein.
Kassette 7A, auf die ja schon ganz zu Anfang hingewiesen wird und von der man weiß, dass sie sich mit dem Englischlehrer befasst, war leider nicht so stark. Das Gespräch mit dem Vertrauenslehrer war sehr kurz und er hat auf Hannahs Anspielungen so milde und wenig einfühlsam reagiert, dass es mir unrealistisch vorkam. Alles andere davor war nachvollziehbar, aber die letzte Kassettenseite, auf die man die ganze Zeit hinarbeitet, hat mich enttäuscht.
Gut gefallen hat mir, dass man als Leser mit der Geschichte immer mehr erfährt. Der Autor hätte auch zu Anfang viel mehr durch Clays Gedanken verraten können. Das ist einer der Gründe, warum mich die Geschichte so bei der Stange gehalten hat. Man erfährt erst später, wie viel Clay und Hannah tatsächlich miteinander zu tun hatten.
Hannahs Gründe für ihren Selbstmord sind für mich nicht zu einhundert Prozent nachvollziehbar. Doch es kommt mir falsch vor, die subjektive Wahrnehmung anderer in Frage zu stellen. Trotzdem: Viele Situationen sind auch mir schon passiert, jeder wurde schon einmal von einem Freund verraten, besonders als Jugendlicher. Am Rande wird fallengelassen, dass Depressionen genetisch bedingt sind und dass Hannah auch Probleme hatte, an ihre Eltern ranzukommen. Von daher gibt es mit Sicherheit für jede Person eigene Gründe, warum man sich von der Welt zurückzieht. Aber dafür, dass mir die Kassetten sagen sollten, wie es zu Hannahs Suizid kam, erschien mir der Erklärungsversuch nicht ganz ausgereift.
Vielleicht geht es aber wirklich darum, wie subjektiv die Weltwahrnehmung ist. Und darum, was wir anderen unwissentlich mit einer einzigen Bemerkung antun können. Auf den letzten Seiten erkennt Clay plötzlich mit Hannahs Hilfe, dass etwas mit seiner Mitschülerin Skye nicht stimmen könnte, und er macht sich auf, ihr mehr Beachtung zu schenken. Das ist die kleine Moral am Ende des Buches.
Was möchtet ihr, was nicht?
Wie hat euch das Buch gefallen? Hier kommen ein paar meiner Gedanken:
Die Geschichte um Clay hätte für mich stärker sein können, wenn er doch „richtig“ auf Hannahs Liste und die Kassetten gehört hätte. Zwar ist es schön und romantisch, dass er als Einziger eine Entschuldigung statt einer Anschuldigung bekommt. Doch die Gefühle von jemandem, der Schuld zugewiesen bekommt, könnten auch extrem interessant sein.
Kassette 7A, auf die ja schon ganz zu Anfang hingewiesen wird und von der man weiß, dass sie sich mit dem Englischlehrer befasst, war leider nicht so stark. Das Gespräch mit dem Vertrauenslehrer war sehr kurz und er hat auf Hannahs Anspielungen so milde und wenig einfühlsam reagiert, dass es mir unrealistisch vorkam. Alles andere davor war nachvollziehbar, aber die letzte Kassettenseite, auf die man die ganze Zeit hinarbeitet, hat mich enttäuscht.
Gut gefallen hat mir, dass man als Leser mit der Geschichte immer mehr erfährt. Der Autor hätte auch zu Anfang viel mehr durch Clays Gedanken verraten können. Das ist einer der Gründe, warum mich die Geschichte so bei der Stange gehalten hat. Man erfährt erst später, wie viel Clay und Hannah tatsächlich miteinander zu tun hatten.
Hannahs Gründe für ihren Selbstmord sind für mich nicht zu einhundert Prozent nachvollziehbar. Doch es kommt mir falsch vor, die subjektive Wahrnehmung anderer in Frage zu stellen. Trotzdem: Viele Situationen sind auch mir schon passiert, jeder wurde schon einmal von einem Freund verraten, besonders als Jugendlicher. Am Rande wird fallengelassen, dass Depressionen genetisch bedingt sind und dass Hannah auch Probleme hatte, an ihre Eltern ranzukommen. Von daher gibt es mit Sicherheit für jede Person eigene Gründe, warum man sich von der Welt zurückzieht. Aber dafür, dass mir die Kassetten sagen sollten, wie es zu Hannahs Suizid kam, erschien mir der Erklärungsversuch nicht ganz ausgereift.
Vielleicht geht es aber wirklich darum, wie subjektiv die Weltwahrnehmung ist. Und darum, was wir anderen unwissentlich mit einer einzigen Bemerkung antun können. Auf den letzten Seiten erkennt Clay plötzlich mit Hannahs Hilfe, dass etwas mit seiner Mitschülerin Skye nicht stimmen könnte, und er macht sich auf, ihr mehr Beachtung zu schenken. Das ist die kleine Moral am Ende des Buches.
Was möchtet ihr, was nicht?
26. Januar 2018
Kalender – Was sind das für Bücher?
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Special
Januar-Special 2018
Jahresende und -anfang – das bedeutet Kalender kaufen! Wahrscheinlich haben die meisten von euch bereits einen käuflich erworben. Oder vielleicht selbst gebastelt oder euch schenken lassen?
Wozu Kalender? Klar, in der heutigen Zeit sind wir alle so beschäftigt, dass wir viele Termine und weit in die Zukunft planen. Wir wohnen weiter weg von Familie und Freunden und wir müssen unser Leben strukturieren. Aber Kalender sind schon viel älter als unser Job- und Freizeitstress. Früher konnte sich die Landwirtschaft an den Tagen und Monaten orientieren. Daher auch die ganzen Bauernregeln. Zum Beispiel: „März trocken, April naß, Mai lustig von beiden was, bringt Korn in'n Sack und Wein ins Faß.“ (http://www.bauernregeln.net/bauernregeln.html) Die Tage und Monate zu beobachten ist notwendig, um Aussaat und Ernte zu planen.
„Der heißeste Sommer aller Zeiten“. Das Wetter und der Klimawandel lassen sich nur über die Jahre und Jahrhunderte tatsächlich gut ablesen. Von daher gibt es auch die 100-jährigen Kalender, die so etwas wie Wettervorhersagen versuchen. Kalender sind also ursprünglich weniger dazu da, das nächste Meeting mit dem Chef zu planen, sondern die tatsächlich lebenswichtigen Dinge zu organisieren ;-)
„Das Wort „Kalender“ entstammt dem lateinischen Calendarium (Schuldbuch). Dies war ein Verzeichnis der Kalendae, der jeweils ersten, auszurufenden (calare „ausrufen“) Tage der antiken Monate. An diesen wurden Darlehen ausgezahlt und Darlehensrückführungen sowie Zinsforderungen fällig.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Kalender)
Wir benutzen heute den gregorianischen Kalender mit 365,2425 Tagen pro Jahr. Die Anzahl orientiert sich am Lauf der Erde um die Sonne. Da dieser in einem Jahr ein klein wenig schneller ist als 365 Tage, wird alle vier Jahre ein Schalttag hinzugefügt, der 29. Februar. Da dadurch die Zeiteinteilung über die Jahrhunderte wieder etwas zu lang wird, ist ein Jahr, das ein Jahrhundert abschließt (zum Beispiel 2100) kein Schaltjahr. Außer, ein solches Jahr ist durch 400 teilbar (zum Beispiel 2000). Kompliziert, aber anscheinend passend :-D
Feiertage werden auch nicht durch Zufall verteilt. Ostern zum Beispiel, welches jedes Jahr an einem anderen Datum liegt, findet immer am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling statt. Dadurch lassen sich andere Feiertage (Aschermittwoch: 40 Tage vorher, Pfingsten: 50 Tage danach) berechnen. Man kann quasi bis in alle Ewigkeit berechnen, wann die Karnevals-Jecken ihr Unwesen treiben (in der Woche vor Aschermittwoch).
Im Alltag sind Kalender für uns aber reine nützliche Helfer. Und für viele Leute sollen sie auch schön sein. Es gibt Kalender, in denen jeder Tag mit einer ganzen Seite aufgeführt wird. Es gibt Wochenkalender für den Wohnzimmer- oder Arbeitstisch. Es gibt riesige Wandkalender mit wunderschönen Bildern oder aufmunternde Sprüche und Weisheiten auf einem Monats- oder Wochenblatt. Es gibt sie zu Themen wie niedliche Katzenkinder oder die besten Biere Europas. Ich hatte auch ein paar selbstgebastelte Kalender, sowohl zum Aufhängen mit Fotos als auch als Büchlein mit besonderen Kennzeichnungen für Geburtstage, Klausuren oder anderen Dingen.
Was hat das nun mit Büchern zu tun? Ganz davon abgesehen, dass Kalender auch in Verlagen entstehen. Das tun Zeitungen auch. Kalender existieren zunächst oft in Buchform. Äußerlich bestehen Bücher aus bedruckten Seiten in einem Block, der zusammengebunden und umschlagen wird. Tadaa, ein Buch. Und in diesen Kalender-Büchern? Da steht Geschichte. Meine, deine, die der Welt. Kalender sind voller Geschichten, wie es Romane auch sind. Wir können das Leben eines Menschen nachvollziehen, seine Gewohnheiten und besonderen Erlebnisse kennenlernen und ihn ein Stück weit verstehen.
Tagebücher können diese Kalender auch sein. Ich habe mir für dieses Jahr zwei Kalender zugelegt: einen ganz kleinen für die Handtasche mit zukünftigen Terminen. Und einen großen, mit einer Din-A-5-Seite für jeden Tag. Dort hinein schreibe ich alles, was mir durch den Kopf geht, wie ich mich gefühlt habe, was ich genau mit wem und wo unternommen habe. Es sind Erinnerungen und Pläne enthalten und ich kann alles im Nachhinein nachlesen.
Kalender sind also sehr praktisch und in ihrer Art uralt. Sie beherbergen aber genauso Geschichten und Gedanken, Pläne und Erinnerungen. Sie sind Zeitzeugen und persönliche Geheimnisse. Sie teilen unser Leben in strikte Abläufe, doch zugleich bieten sie den Platz, um alles Wichtige festzuhalten. Auch in digitaler Form ;-)
Was für Kalender habt ihr? Was genau schreibt ihr hinein? Habt ihr mehrere für verschiedene Teile eures Lebens? Oder merkt ihr euch einfach alles?
Jahresende und -anfang – das bedeutet Kalender kaufen! Wahrscheinlich haben die meisten von euch bereits einen käuflich erworben. Oder vielleicht selbst gebastelt oder euch schenken lassen?
Wozu Kalender? Klar, in der heutigen Zeit sind wir alle so beschäftigt, dass wir viele Termine und weit in die Zukunft planen. Wir wohnen weiter weg von Familie und Freunden und wir müssen unser Leben strukturieren. Aber Kalender sind schon viel älter als unser Job- und Freizeitstress. Früher konnte sich die Landwirtschaft an den Tagen und Monaten orientieren. Daher auch die ganzen Bauernregeln. Zum Beispiel: „März trocken, April naß, Mai lustig von beiden was, bringt Korn in'n Sack und Wein ins Faß.“ (http://www.bauernregeln.net/bauernregeln.html) Die Tage und Monate zu beobachten ist notwendig, um Aussaat und Ernte zu planen.
„Der heißeste Sommer aller Zeiten“. Das Wetter und der Klimawandel lassen sich nur über die Jahre und Jahrhunderte tatsächlich gut ablesen. Von daher gibt es auch die 100-jährigen Kalender, die so etwas wie Wettervorhersagen versuchen. Kalender sind also ursprünglich weniger dazu da, das nächste Meeting mit dem Chef zu planen, sondern die tatsächlich lebenswichtigen Dinge zu organisieren ;-)
„Das Wort „Kalender“ entstammt dem lateinischen Calendarium (Schuldbuch). Dies war ein Verzeichnis der Kalendae, der jeweils ersten, auszurufenden (calare „ausrufen“) Tage der antiken Monate. An diesen wurden Darlehen ausgezahlt und Darlehensrückführungen sowie Zinsforderungen fällig.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Kalender)
Wir benutzen heute den gregorianischen Kalender mit 365,2425 Tagen pro Jahr. Die Anzahl orientiert sich am Lauf der Erde um die Sonne. Da dieser in einem Jahr ein klein wenig schneller ist als 365 Tage, wird alle vier Jahre ein Schalttag hinzugefügt, der 29. Februar. Da dadurch die Zeiteinteilung über die Jahrhunderte wieder etwas zu lang wird, ist ein Jahr, das ein Jahrhundert abschließt (zum Beispiel 2100) kein Schaltjahr. Außer, ein solches Jahr ist durch 400 teilbar (zum Beispiel 2000). Kompliziert, aber anscheinend passend :-D
Feiertage werden auch nicht durch Zufall verteilt. Ostern zum Beispiel, welches jedes Jahr an einem anderen Datum liegt, findet immer am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling statt. Dadurch lassen sich andere Feiertage (Aschermittwoch: 40 Tage vorher, Pfingsten: 50 Tage danach) berechnen. Man kann quasi bis in alle Ewigkeit berechnen, wann die Karnevals-Jecken ihr Unwesen treiben (in der Woche vor Aschermittwoch).
Im Alltag sind Kalender für uns aber reine nützliche Helfer. Und für viele Leute sollen sie auch schön sein. Es gibt Kalender, in denen jeder Tag mit einer ganzen Seite aufgeführt wird. Es gibt Wochenkalender für den Wohnzimmer- oder Arbeitstisch. Es gibt riesige Wandkalender mit wunderschönen Bildern oder aufmunternde Sprüche und Weisheiten auf einem Monats- oder Wochenblatt. Es gibt sie zu Themen wie niedliche Katzenkinder oder die besten Biere Europas. Ich hatte auch ein paar selbstgebastelte Kalender, sowohl zum Aufhängen mit Fotos als auch als Büchlein mit besonderen Kennzeichnungen für Geburtstage, Klausuren oder anderen Dingen.
Was hat das nun mit Büchern zu tun? Ganz davon abgesehen, dass Kalender auch in Verlagen entstehen. Das tun Zeitungen auch. Kalender existieren zunächst oft in Buchform. Äußerlich bestehen Bücher aus bedruckten Seiten in einem Block, der zusammengebunden und umschlagen wird. Tadaa, ein Buch. Und in diesen Kalender-Büchern? Da steht Geschichte. Meine, deine, die der Welt. Kalender sind voller Geschichten, wie es Romane auch sind. Wir können das Leben eines Menschen nachvollziehen, seine Gewohnheiten und besonderen Erlebnisse kennenlernen und ihn ein Stück weit verstehen.
Tagebücher können diese Kalender auch sein. Ich habe mir für dieses Jahr zwei Kalender zugelegt: einen ganz kleinen für die Handtasche mit zukünftigen Terminen. Und einen großen, mit einer Din-A-5-Seite für jeden Tag. Dort hinein schreibe ich alles, was mir durch den Kopf geht, wie ich mich gefühlt habe, was ich genau mit wem und wo unternommen habe. Es sind Erinnerungen und Pläne enthalten und ich kann alles im Nachhinein nachlesen.
Kalender sind also sehr praktisch und in ihrer Art uralt. Sie beherbergen aber genauso Geschichten und Gedanken, Pläne und Erinnerungen. Sie sind Zeitzeugen und persönliche Geheimnisse. Sie teilen unser Leben in strikte Abläufe, doch zugleich bieten sie den Platz, um alles Wichtige festzuhalten. Auch in digitaler Form ;-)
Was für Kalender habt ihr? Was genau schreibt ihr hinein? Habt ihr mehrere für verschiedene Teile eures Lebens? Oder merkt ihr euch einfach alles?
19. Januar 2018
Das war: 2017 – Bericht einer Leseblockade
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monatsrückblick
Sich zum Lesen zwingen bringt nichts
2018 ist schon etwas fortgeschritten, dennoch möchte ich den Rückblick auf das vergangene Jahr noch posten. Dazu muss ich sagen: Privat war 2017 ein kleines Chaos. Das betraf jeden Bereich meines Lebens und ich war mit meinen Gedanken ständig so beschäftigt, dass für Lesestunden leider wenig Platz blieb.
Immerhin, ein paar Bücher habe ich gelesen und hier rezensiert. Ihr findet die jeweiligen Posts in der Rubrik Rezensionen. Es sind 13 Bücher geworden („Der Koffer“ fehlt hier, denn das Buch war nur ausgeliehen). So viel, wie andere in einem Monat lesen.
Woran lag diese Leseflaute genau? Puuh ... Stress. Gefühle. Unsicherheit. Das, was mir abends, wenn ich lesen hätte können, den Kopf verdreht hat. Doch ich kann euch sagen – das ist erst einmal vorbei, denn mit dem neuen Jahr haben sich einige Dinge geklärt. Ich blicke also sehr zuversichtlich in die Zukunft. Das erste Buch aus 2018 ist schon online („Qualityland“) und das zweite habe ich schon gelesen. Es kommt die Tage :-)
Sich ein bestimmtes Buch aufzwingen kann ein Fehler sein
Ich sehe das nicht direkt als Fehler. Ich bin extrem begeistert von „Oryx and Crake“ und kann euch jetzt schon sagen, wenn das Ende mich nicht enttäuscht, gibt es 5/5 Seifenblasen. Dadurch, dass ich aber so sehr abgelenkt war, war dieses etwas schwierigere Buch mit dem schwierigen Thema auf Englisch vielleicht nicht die beste Entscheidung.
Dafür war es genau richtig, erst einmal zwei deutsche Bücher zu lesen. Gerade ist das dritte dran und dann kehre ich zu Margaret Atwood zurück, mit etwas mehr Muße und Ruhe.
Mein Lese-Highlight 2017
... ist „All the bright places“. Ich hatte es so oft bei anderen Bloggern und im Bookstagram gesehen und es endlich gekauft und gelesen. Es hat mich umgehauen. Dieses Buch ist wundervoll, die Geschichte der beiden Jugendlichen hat mich tief berührt. Besonders Finchs Worte und Taten haben mich zum Nachdenken gebracht.
Einen Flop in dem Sinne gab es nicht. Am schlechtesten gefallen aber hat mir „Morgen kommt ein neuer Himmel“. Es lässt sich sehr gut runterlesen, doch es fehlt an tiefen Gefühlen und Gedanken, die mit sich selbst zu tun haben und nicht mit der Erfüllung in einer Partnerschaft.
Die Specials: Themen rund ums Buch
Besonders viel Spaß bereiten mir selber immer die Specials. Ihr findet alle unter der Kategorie Specials. Welches am meisten Spaß gemacht hat, kann ich gar nicht sagen. Das vierteilige Harry-Potter-Adventskochen vielleicht oder das Hogwarts-Gedicht zum ersten September. Der Post über Dystopien lag mir natürlich sehr am Herzen. Und – jetzt, als ich es sehe – ganz besonders meine Gedanken zum Vatertag: Warum ich lese, was ich lese.
Wer braucht noch Lesetipps?
Ich habe es tatsächlich (fast, ... Mist) jeden Monat geschafft, euch Lesetipps zu präsentieren :-D Ihr findet sie alle unter dem Tag „Lesetipps“. Immer, wenn ich jemanden nach Tipps frage, sagt derjenige: Aber ich lese eher sowas oder sowas. Meine Antwort darauf: Gut! Ich will unterschiedliche Genres vorstellen! – Also, schaut mal rein :-)
Und in Zukunft?
Bin ich immer noch da. Ich habe schon ein paar Ideen für Specials und ein paar Lesetipps eingesammelt. Vielleicht berichte ich zusätzlich noch über ein paar Serien – denn diese rauben uns allen ja die Zeit für Bücher ;-) Im Juli wird der Blog drei Jahre alt. Irre.
Ich hoffe, ihr habt Spaß und findet das ein oder andere interessante Buch oder ab und zu einen spannenden Text. Fühlt euch gedrückt :-*
2018 ist schon etwas fortgeschritten, dennoch möchte ich den Rückblick auf das vergangene Jahr noch posten. Dazu muss ich sagen: Privat war 2017 ein kleines Chaos. Das betraf jeden Bereich meines Lebens und ich war mit meinen Gedanken ständig so beschäftigt, dass für Lesestunden leider wenig Platz blieb.
Immerhin, ein paar Bücher habe ich gelesen und hier rezensiert. Ihr findet die jeweiligen Posts in der Rubrik Rezensionen. Es sind 13 Bücher geworden („Der Koffer“ fehlt hier, denn das Buch war nur ausgeliehen). So viel, wie andere in einem Monat lesen.
Woran lag diese Leseflaute genau? Puuh ... Stress. Gefühle. Unsicherheit. Das, was mir abends, wenn ich lesen hätte können, den Kopf verdreht hat. Doch ich kann euch sagen – das ist erst einmal vorbei, denn mit dem neuen Jahr haben sich einige Dinge geklärt. Ich blicke also sehr zuversichtlich in die Zukunft. Das erste Buch aus 2018 ist schon online („Qualityland“) und das zweite habe ich schon gelesen. Es kommt die Tage :-)
Sich ein bestimmtes Buch aufzwingen kann ein Fehler sein
Ich sehe das nicht direkt als Fehler. Ich bin extrem begeistert von „Oryx and Crake“ und kann euch jetzt schon sagen, wenn das Ende mich nicht enttäuscht, gibt es 5/5 Seifenblasen. Dadurch, dass ich aber so sehr abgelenkt war, war dieses etwas schwierigere Buch mit dem schwierigen Thema auf Englisch vielleicht nicht die beste Entscheidung.
Dafür war es genau richtig, erst einmal zwei deutsche Bücher zu lesen. Gerade ist das dritte dran und dann kehre ich zu Margaret Atwood zurück, mit etwas mehr Muße und Ruhe.
Mein Lese-Highlight 2017
... ist „All the bright places“. Ich hatte es so oft bei anderen Bloggern und im Bookstagram gesehen und es endlich gekauft und gelesen. Es hat mich umgehauen. Dieses Buch ist wundervoll, die Geschichte der beiden Jugendlichen hat mich tief berührt. Besonders Finchs Worte und Taten haben mich zum Nachdenken gebracht.
Einen Flop in dem Sinne gab es nicht. Am schlechtesten gefallen aber hat mir „Morgen kommt ein neuer Himmel“. Es lässt sich sehr gut runterlesen, doch es fehlt an tiefen Gefühlen und Gedanken, die mit sich selbst zu tun haben und nicht mit der Erfüllung in einer Partnerschaft.
Die Specials: Themen rund ums Buch
Besonders viel Spaß bereiten mir selber immer die Specials. Ihr findet alle unter der Kategorie Specials. Welches am meisten Spaß gemacht hat, kann ich gar nicht sagen. Das vierteilige Harry-Potter-Adventskochen vielleicht oder das Hogwarts-Gedicht zum ersten September. Der Post über Dystopien lag mir natürlich sehr am Herzen. Und – jetzt, als ich es sehe – ganz besonders meine Gedanken zum Vatertag: Warum ich lese, was ich lese.
Wer braucht noch Lesetipps?
Ich habe es tatsächlich (fast, ... Mist) jeden Monat geschafft, euch Lesetipps zu präsentieren :-D Ihr findet sie alle unter dem Tag „Lesetipps“. Immer, wenn ich jemanden nach Tipps frage, sagt derjenige: Aber ich lese eher sowas oder sowas. Meine Antwort darauf: Gut! Ich will unterschiedliche Genres vorstellen! – Also, schaut mal rein :-)
Und in Zukunft?
Bin ich immer noch da. Ich habe schon ein paar Ideen für Specials und ein paar Lesetipps eingesammelt. Vielleicht berichte ich zusätzlich noch über ein paar Serien – denn diese rauben uns allen ja die Zeit für Bücher ;-) Im Juli wird der Blog drei Jahre alt. Irre.
Ich hoffe, ihr habt Spaß und findet das ein oder andere interessante Buch oder ab und zu einen spannenden Text. Fühlt euch gedrückt :-*
17. Januar 2018
Drei Lesetipps im Januar
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jessyliest,
Lesetipps
Im neuen Jahr starten wir mit Tipps von einer Mittel-Viel-Leserin aus Köln :-D Ihr Lieblingsautor ist Murakami und ein Buch von ihm ist auch die erste ihrer drei Empfehlungen.
Haruki Murakami: Afterdark
In einer knallbunten Großstadt, in der nachts fast mehr geschieht als tagsüber, stolpern mehrere Menschen in einem 24-Stunden-Supermarkt unvermittelt in die Leben der anderen. Zwischen Leuchtreklamen, Partys und nächtlicher Arbeit geraten eine Prostituierte, ein brutaler Freier, ein Zuhälter, ein Musiker und zwei hübsche Mädchen in eine Geschichte, die ihren Alltag durcheinander wirbelt. Wer bringt die Nacht am schnellsten hinter sich?
Jack Kerouac: On the road
Ein stark autobiographischer Roman der Beat-Kultur, auch unter dem Titel „Unterwegs“ veröffentlicht. Ein zielloser Roadtrip, auf der Suche nach Freiheit und Selbstverwirklichung, nach dem Rausch und der Liebe. Als kurzzeitige Aussteiger reisen die Hauptfiguren in Autos, Zügen, Bussen und LKWs quer durch die USA und lassen die Spießbürger hinter sich.
Bernhard Schlink: Der Vorleser
Deutschland, Ende der 50er Jahre. Der jugendliche Michael verliebt sich in die 21 Jahre ältere Hanna. Sie gehen eine sexuelle Beziehung ein und beginnen das Ritual, bei dem Michael Hanna nach dem Geschlechtsverkehr vorliest. Jahre später nimmt Michael als Jurist an einem Holocaust-Prozess teil, bei dem Hanna auf der Anklagebank sitzt. In ihm wachsen moralische Fragen, derer er Herr zu werden versucht.
Vielleicht habt ihr ja Lust bekommen, eines dieser Buch (noch einmal) zu lesen :-)
Schöne Lektüre-Stunden euch!
Haruki Murakami: Afterdark
In einer knallbunten Großstadt, in der nachts fast mehr geschieht als tagsüber, stolpern mehrere Menschen in einem 24-Stunden-Supermarkt unvermittelt in die Leben der anderen. Zwischen Leuchtreklamen, Partys und nächtlicher Arbeit geraten eine Prostituierte, ein brutaler Freier, ein Zuhälter, ein Musiker und zwei hübsche Mädchen in eine Geschichte, die ihren Alltag durcheinander wirbelt. Wer bringt die Nacht am schnellsten hinter sich?
Jack Kerouac: On the road
Ein stark autobiographischer Roman der Beat-Kultur, auch unter dem Titel „Unterwegs“ veröffentlicht. Ein zielloser Roadtrip, auf der Suche nach Freiheit und Selbstverwirklichung, nach dem Rausch und der Liebe. Als kurzzeitige Aussteiger reisen die Hauptfiguren in Autos, Zügen, Bussen und LKWs quer durch die USA und lassen die Spießbürger hinter sich.
Bernhard Schlink: Der Vorleser
Deutschland, Ende der 50er Jahre. Der jugendliche Michael verliebt sich in die 21 Jahre ältere Hanna. Sie gehen eine sexuelle Beziehung ein und beginnen das Ritual, bei dem Michael Hanna nach dem Geschlechtsverkehr vorliest. Jahre später nimmt Michael als Jurist an einem Holocaust-Prozess teil, bei dem Hanna auf der Anklagebank sitzt. In ihm wachsen moralische Fragen, derer er Herr zu werden versucht.
Vielleicht habt ihr ja Lust bekommen, eines dieser Buch (noch einmal) zu lesen :-)
Schöne Lektüre-Stunden euch!
15. Januar 2018
Theaterstück „Die Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe Kling
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jessybloggt,
Veranstaltung
Viel Schönes dabei – werden wohl die meisten darüber sagen. Ohne einen Ohrwurm von diesem Satz kommt man wohl nur schwer aus diesem Stück. Es ist auch viel Schönes dabei. Und das soll gar nicht so abwertend klingen, wie wenn der Autor über die Straßen in Mecklenburg-Vorpommern schreibt.
Am Samstag war ich im Kölner Comedia Theater im Theaterstück der Känguru-Chroniken. Die Karte hatte ich zum Geburtstag bekommen und bin nun also nach meinem Wegzug aus Köln diese Woche noch einmal in die Domstadt. Aber ein Theaterstück mit einem kommunistischen Känguru, Anti-Terroranschlägen und einer Flugreise? Kann das funktionieren?
Für Fans der Känguru-Trilogie, und ich bin einer von denen, deswegen kann ich das sagen, funktioniert das Theaterstück sehr gut. Im Vorfeld habe ich mich gefragt, wie sie auf der Bühne wohl die Dunkel-Café-Szene darstellen wollen, bis mir einfiel, dass – nur weil das Ganze auf den Büchern basiert – die Geschichte ja keinesfalls analog zum ersten Band laufen muss. Das tut sie dann auch nicht.
Die Handlung: Marc-Uwe und das Känguru wohnen zusammen und tun, was sie eben den ganzen Tag tun. Hauptsächlich existieren und ihren etwas verqueren Gedanken nachhängen. Dann erzählt Marc-Uwe, dass er ein Theaterstück schreiben soll. Natürlich geht es darin um das Känguru. Um was genau?, will dieses wissen. Na, um alles eben. Und so lernt der Zuschauer (noch einmal), wie die beiden sich kennenlernten und welche besonderen Abenteuer sie bereits erlebt haben.
Das Stück wirkt an manchen Stellen vielleicht etwas unzusammenhängend. Das ist im (Hör-)Buch nicht anders. Auf der Bühne wird auch in Kapitel unterteilt und für mich ergab sich daraus kein Problem. Man mag das Känguru nicht, weil der Plot so unglaublich linear aufgebaut ist. Vor allem eine Szene passt nicht ins Geschehen – aber das macht nichts, beschließen die Figuren. Die Leute liebten dieses Kapitel eben und wollten es deswegen sehen (man versteht sich ja mehr als Dienstleister :-D – und ja, auch ich liebe dieses eine bestimmte Kapitel besonders).
So haben mich die drei 17-jährigen Jungen hinter mir schon etwas gestört. „So war das im Buch nicht. Es heißt Koooopf und nicht Kopf. …“ Jaaa jaa. Geht nach Hause und lest das Buch. (Ich gebe zu – ungefähr so muss es sich anfühlen, mit mir Romanverfilmungen zu schauen …)
Die Umsetzung hat mir sehr gut gefallen. Im Theater konnte die Geschichte durch visuelle Aspekte erweitert werden und der Autor hat sich ein paar lustige Dinge einfallen lassen. Außerdem gab es Live-Musik, ein Kanguroosical sozusagen (für Fans von Scheißvereinen, zum Beispiel). Auch die Schauspieler haben aus meiner Sicht gute Arbeit geleistet und die Charaktere in der bekannten Art und Weise getroffen.
Heimliche Heldin beziehungsweise heimlicher Held des Stückes ist Hertha. Alias der Psychiater, alias der Nazi, alias die Frau der Jobagentur, alias … Ein wundervolles, unverstecktes Schauspiel aus Rollenwechsel und Selbstironie, welches nur auf den Brettern, die die Welt bedeuten, möglich ist.
Unwissende, die die Känguru-Chroniken nicht kennen, verstehen vielleicht das ein oder andere nicht. Running Gags aus den Büchern werden nur einmal gebracht und sind somit nur Running für die Kenner. Gut unterhalten fühlen sich auch Neulinge. Trotzdem entspringt der Charme des Ganzen doch schon dem Vorwissen, das der Zuschauer besser mitbringt.
Alles in allem habe ich mich – als fanatischer Liebhaber, der die Hörbücher mehrfach gehört hat – gut amüsiert und unterhalten gefühlt. Vor allem deswegen, weil ich erneut in die Känguru-Welt eintauchen und auch ein paar neue Pointen erleben durfte. Wer also die Bücher mag, verbringt im Theaterstück „Die Känguru-Chroniken“ einen schönen Abend.
Mehr von Marc-Uwe Kling: Hier geht’s zur Rezension von Qualityland
Am Samstag war ich im Kölner Comedia Theater im Theaterstück der Känguru-Chroniken. Die Karte hatte ich zum Geburtstag bekommen und bin nun also nach meinem Wegzug aus Köln diese Woche noch einmal in die Domstadt. Aber ein Theaterstück mit einem kommunistischen Känguru, Anti-Terroranschlägen und einer Flugreise? Kann das funktionieren?
Für Fans der Känguru-Trilogie, und ich bin einer von denen, deswegen kann ich das sagen, funktioniert das Theaterstück sehr gut. Im Vorfeld habe ich mich gefragt, wie sie auf der Bühne wohl die Dunkel-Café-Szene darstellen wollen, bis mir einfiel, dass – nur weil das Ganze auf den Büchern basiert – die Geschichte ja keinesfalls analog zum ersten Band laufen muss. Das tut sie dann auch nicht.
Die Handlung: Marc-Uwe und das Känguru wohnen zusammen und tun, was sie eben den ganzen Tag tun. Hauptsächlich existieren und ihren etwas verqueren Gedanken nachhängen. Dann erzählt Marc-Uwe, dass er ein Theaterstück schreiben soll. Natürlich geht es darin um das Känguru. Um was genau?, will dieses wissen. Na, um alles eben. Und so lernt der Zuschauer (noch einmal), wie die beiden sich kennenlernten und welche besonderen Abenteuer sie bereits erlebt haben.
Das Stück wirkt an manchen Stellen vielleicht etwas unzusammenhängend. Das ist im (Hör-)Buch nicht anders. Auf der Bühne wird auch in Kapitel unterteilt und für mich ergab sich daraus kein Problem. Man mag das Känguru nicht, weil der Plot so unglaublich linear aufgebaut ist. Vor allem eine Szene passt nicht ins Geschehen – aber das macht nichts, beschließen die Figuren. Die Leute liebten dieses Kapitel eben und wollten es deswegen sehen (man versteht sich ja mehr als Dienstleister :-D – und ja, auch ich liebe dieses eine bestimmte Kapitel besonders).
So haben mich die drei 17-jährigen Jungen hinter mir schon etwas gestört. „So war das im Buch nicht. Es heißt Koooopf und nicht Kopf. …“ Jaaa jaa. Geht nach Hause und lest das Buch. (Ich gebe zu – ungefähr so muss es sich anfühlen, mit mir Romanverfilmungen zu schauen …)
Die Umsetzung hat mir sehr gut gefallen. Im Theater konnte die Geschichte durch visuelle Aspekte erweitert werden und der Autor hat sich ein paar lustige Dinge einfallen lassen. Außerdem gab es Live-Musik, ein Kanguroosical sozusagen (für Fans von Scheißvereinen, zum Beispiel). Auch die Schauspieler haben aus meiner Sicht gute Arbeit geleistet und die Charaktere in der bekannten Art und Weise getroffen.
Heimliche Heldin beziehungsweise heimlicher Held des Stückes ist Hertha. Alias der Psychiater, alias der Nazi, alias die Frau der Jobagentur, alias … Ein wundervolles, unverstecktes Schauspiel aus Rollenwechsel und Selbstironie, welches nur auf den Brettern, die die Welt bedeuten, möglich ist.
Unwissende, die die Känguru-Chroniken nicht kennen, verstehen vielleicht das ein oder andere nicht. Running Gags aus den Büchern werden nur einmal gebracht und sind somit nur Running für die Kenner. Gut unterhalten fühlen sich auch Neulinge. Trotzdem entspringt der Charme des Ganzen doch schon dem Vorwissen, das der Zuschauer besser mitbringt.
Alles in allem habe ich mich – als fanatischer Liebhaber, der die Hörbücher mehrfach gehört hat – gut amüsiert und unterhalten gefühlt. Vor allem deswegen, weil ich erneut in die Känguru-Welt eintauchen und auch ein paar neue Pointen erleben durfte. Wer also die Bücher mag, verbringt im Theaterstück „Die Känguru-Chroniken“ einen schönen Abend.
Mehr von Marc-Uwe Kling: Hier geht’s zur Rezension von Qualityland
6. Januar 2018
Marc-Uwe Kling: Qualityland
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Dystopie,
jessyliest,
Rezension,
Veranstaltung
Wie ich völlig aus dem Häuschen war
Ein neues Buch von Marc-Uwe Kling. Eine Dystopie. Vom Autor vorgelesen. Lustig und nachdenklich. – Alle meine Träume sind wahr geworden.
Handlung
Qualityland ist die Heimat der Figuren. Es gleicht unserem Deutschland in sehr vielen Punkten, hat sich aber in einigen, vor allem digitalen, Aspekten weiterentwickelt. Mach dir keine Sorgen, wenn du nicht weißt, was du willst oder wer du bist. Das System weiß es für dich.
Als Peter Arbeitsloser allerdings einen rosafarbenen Delphin-Vibrator geschickt bekommt, ist er sicher, dass er das nun ganz und gar nicht will. Das System ist da anderer Meinung. Und eine Rückgabe deswegen ausgeschlossen. So leicht lässt sich Peter jedoch nicht abwimmeln.
Meinung
Die Handlung ist – wie in den Känguru-Chroniken – eher weniger actionreich. Stattdessen verfolgt der Leser die Hauptfigur Peter Arbeitsloser bei dem Unterfangen, den Vibrator wieder zurückzubringen. (In der nahen Zukunft haben alle den Beruf des Vaters oder der Mutter als Nachnamen.) Peter geht dabei fast unfreiwillig gegen das System vor. Er möchte einfach nicht akzeptieren, dass er die Gegebenheiten und Entscheidungen anderer nicht ändern kann. Auf seinem Weg zum Firmenchef von The Shop – dem weltweit größten und beliebtesten Online-Händler – trifft er andere Außenseiter des Systems. Wie gut, dass er zur Unterstützung einen Haufen defekter Roboter und Maschinen im Keller hat.
Typisch Marc-Uwe Kling wird unsere Realität, unser Alltag auf den Arm genommen. Die Absurditäten digitaler Entwicklung, gläserner Menschen, Algorithmen und der Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber Fremdbestimmung finden ihren überspitzten Weg in eine kritische Betrachtung unserer Gesellschaft. Und das auf irre witzige Art und Weise. Der Autor erklärt komplizierte Zusammenhänge und technische Fortschritte verständlich, liebevoll und höchst ironisch.
Es geht um Superintelligenzen, um die Herrschaft weniger mittels technischer Devices und den Austausch von Menschen durch Maschinen. Bezeichnend für diese Geschichte ist, dass man auf jede Nachricht, die man auf seinen Geräten bekommt, nur OK antworten kann. Wenn man etwas mit weniger als zehn Sternen bewertet, ist die Maschine traurig und beleidigt und man muss groß und breit erklären, wieso weshalb warum. Und wer wird noch bewertet? Ganz genau: jeder einzelne Mensch, mittels Level.
Der Humor wird nicht zuletzt durch die eingestreuten Minikapitel erzeugt. In der Zukunft ist alles voll von Werbung – so auch dieses Buch. Persönliche Tipps und Reiseführer machen die Geschichte zu einem besonders lustigen Genuss. In der schwarzen Version, die ich als Buch gekauft habe, sind diese Kommentare eher pessimistisch gestimmt, in der grauen Version, mein Hörbuch, eher optimistisch. (Man muss aber nicht beide Versionen kaufen. Die Minikapitel sind im Internet zu finden.)
Die ungekürzte Live-Lesung von Marc-Uwe Kling selbst ist grandios! Seine Stimme ist sehr angenehm und die verschiedenen Figuren, die er imitiert, sind an den richtigen Stellen überzogen, jedoch nie nervig. Im Oktober war ich selbst auf einer Lesung von ihm, auf der er die ersten Kapitel vorgelesen und kommentiert hat. Es war grandios! (Ja, ich bin bekennender Fan.) Mir gefällt auch das lachende Publikum im Hörbuch. Gemeinsam macht Lachen noch viel mehr Spaß.
Wer Dystopien und Kritik an der digitalen Gesellschaft mag und sich das in WITZIG (statt actionreich) vorstellen kann, der kommt hier auf seine Kosten. Und auch Fans des Kängurus werden sich freuen! Hört oder lest einmal rein ;-)
Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!
Ein neues Buch von Marc-Uwe Kling. Eine Dystopie. Vom Autor vorgelesen. Lustig und nachdenklich. – Alle meine Träume sind wahr geworden.
Handlung
Qualityland ist die Heimat der Figuren. Es gleicht unserem Deutschland in sehr vielen Punkten, hat sich aber in einigen, vor allem digitalen, Aspekten weiterentwickelt. Mach dir keine Sorgen, wenn du nicht weißt, was du willst oder wer du bist. Das System weiß es für dich.
Als Peter Arbeitsloser allerdings einen rosafarbenen Delphin-Vibrator geschickt bekommt, ist er sicher, dass er das nun ganz und gar nicht will. Das System ist da anderer Meinung. Und eine Rückgabe deswegen ausgeschlossen. So leicht lässt sich Peter jedoch nicht abwimmeln.
Meinung
Die Handlung ist – wie in den Känguru-Chroniken – eher weniger actionreich. Stattdessen verfolgt der Leser die Hauptfigur Peter Arbeitsloser bei dem Unterfangen, den Vibrator wieder zurückzubringen. (In der nahen Zukunft haben alle den Beruf des Vaters oder der Mutter als Nachnamen.) Peter geht dabei fast unfreiwillig gegen das System vor. Er möchte einfach nicht akzeptieren, dass er die Gegebenheiten und Entscheidungen anderer nicht ändern kann. Auf seinem Weg zum Firmenchef von The Shop – dem weltweit größten und beliebtesten Online-Händler – trifft er andere Außenseiter des Systems. Wie gut, dass er zur Unterstützung einen Haufen defekter Roboter und Maschinen im Keller hat.
Typisch Marc-Uwe Kling wird unsere Realität, unser Alltag auf den Arm genommen. Die Absurditäten digitaler Entwicklung, gläserner Menschen, Algorithmen und der Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber Fremdbestimmung finden ihren überspitzten Weg in eine kritische Betrachtung unserer Gesellschaft. Und das auf irre witzige Art und Weise. Der Autor erklärt komplizierte Zusammenhänge und technische Fortschritte verständlich, liebevoll und höchst ironisch.
Es geht um Superintelligenzen, um die Herrschaft weniger mittels technischer Devices und den Austausch von Menschen durch Maschinen. Bezeichnend für diese Geschichte ist, dass man auf jede Nachricht, die man auf seinen Geräten bekommt, nur OK antworten kann. Wenn man etwas mit weniger als zehn Sternen bewertet, ist die Maschine traurig und beleidigt und man muss groß und breit erklären, wieso weshalb warum. Und wer wird noch bewertet? Ganz genau: jeder einzelne Mensch, mittels Level.
Der Humor wird nicht zuletzt durch die eingestreuten Minikapitel erzeugt. In der Zukunft ist alles voll von Werbung – so auch dieses Buch. Persönliche Tipps und Reiseführer machen die Geschichte zu einem besonders lustigen Genuss. In der schwarzen Version, die ich als Buch gekauft habe, sind diese Kommentare eher pessimistisch gestimmt, in der grauen Version, mein Hörbuch, eher optimistisch. (Man muss aber nicht beide Versionen kaufen. Die Minikapitel sind im Internet zu finden.)
Die ungekürzte Live-Lesung von Marc-Uwe Kling selbst ist grandios! Seine Stimme ist sehr angenehm und die verschiedenen Figuren, die er imitiert, sind an den richtigen Stellen überzogen, jedoch nie nervig. Im Oktober war ich selbst auf einer Lesung von ihm, auf der er die ersten Kapitel vorgelesen und kommentiert hat. Es war grandios! (Ja, ich bin bekennender Fan.) Mir gefällt auch das lachende Publikum im Hörbuch. Gemeinsam macht Lachen noch viel mehr Spaß.
Wer Dystopien und Kritik an der digitalen Gesellschaft mag und sich das in WITZIG (statt actionreich) vorstellen kann, der kommt hier auf seine Kosten. Und auch Fans des Kängurus werden sich freuen! Hört oder lest einmal rein ;-)
Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!
Spoiler: Marc-Uwe Kling: Qualityland
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spoiler-alarm
zum Haupt-Post ohne Spoiler
Besonders gut gefallen hat mir das Gespräch über die Superintelligenz zwischen Peter und dem Alten. An spätestens dieser Stelle ist das Buch für mich zu einer richtigen Dystopie geworden. Dieses Kapitel hat mich am meisten zum Nachdenken gebracht, gleich gefolgt von den Kapiteln mit John of Us. Können wir eine Übernahme durch die Maschinen eigentlich noch verhindern?
Marc-Uwe Kling schafft außerdem, was nicht vielen Erzählern gelingt: Ich finde die Roboter und Maschinen sympathisch. Der Autor wandelt auf einem spannenden Grat zwischen Kritik an Technik und Unterstützung des Protagonisten durch ebendiese. Verschiedene Aspekte sind untergebracht und lassen Raum für die eigene Meinung. So habe ich mich selbst dabei ertappt, wie ich John of Us als perfekten Anführer einer Gesellschaft gesehen habe. Obwohl ich gleichzeitig sehr wohl die Arbeit von Isaac Asimov kenne.
Intertextualität kann schwierig sein – zu offensichtlich, zu versteckt, zu unpassend. Aber ich liebe, liebe, liebe das Quality-Pad Pink als Känguru!
Bitte frage mich niemals jemand, welches Buch ich lieber mag – Qualityland oder die Känguru-Trilogie. Zum Glück muss man solch merkwürdige Entscheidungen aber auch nicht treffen ;-)
Besonders gut gefallen hat mir das Gespräch über die Superintelligenz zwischen Peter und dem Alten. An spätestens dieser Stelle ist das Buch für mich zu einer richtigen Dystopie geworden. Dieses Kapitel hat mich am meisten zum Nachdenken gebracht, gleich gefolgt von den Kapiteln mit John of Us. Können wir eine Übernahme durch die Maschinen eigentlich noch verhindern?
Marc-Uwe Kling schafft außerdem, was nicht vielen Erzählern gelingt: Ich finde die Roboter und Maschinen sympathisch. Der Autor wandelt auf einem spannenden Grat zwischen Kritik an Technik und Unterstützung des Protagonisten durch ebendiese. Verschiedene Aspekte sind untergebracht und lassen Raum für die eigene Meinung. So habe ich mich selbst dabei ertappt, wie ich John of Us als perfekten Anführer einer Gesellschaft gesehen habe. Obwohl ich gleichzeitig sehr wohl die Arbeit von Isaac Asimov kenne.
Intertextualität kann schwierig sein – zu offensichtlich, zu versteckt, zu unpassend. Aber ich liebe, liebe, liebe das Quality-Pad Pink als Känguru!
Bitte frage mich niemals jemand, welches Buch ich lieber mag – Qualityland oder die Känguru-Trilogie. Zum Glück muss man solch merkwürdige Entscheidungen aber auch nicht treffen ;-)
1. Januar 2018
Frohes 2018!
Labels:
heuteist,
jessybloggt
Ein farben-frohes neues Jahr 2018 wünsche ich euch!
Habt ihr euch neue Lese-Ziele vorgenommen? Eine Anzahl an Büchern oder die Erkundung eines neuen Genres? Was bei mir in 2017 war und was für das neue Jahr ansteht erfahrt ihr bald im Rückblick-Ausblick-Post. Bis dahin schon mal:
Viel Erfolg, Glück, Liebe, Freundschaft, Abenteuer, Sonnenschein und vor allem Lesestoff!
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