28. Januar 2018

Jay Asher: Tote Mädchen lügen nicht

Wie ich mal wieder ein Buch in zwei Tagen durchlas





… und das nicht, weil ich sonst nichts zu tun gehabt hätte. Die Geschichte hat mich von Beginn an in den Bann gezogen. Dabei ist sie gar nicht besonders aufregend. Es geht eher um spannende Gefühle.

Zum Spoilerpost mit weiteren Gedanken zum Buch

Handlung

Der Highschool-Schüler Clay findet eines Tages ein Paket mit Kassetten vor seiner Haustür. Kein Absender. Die Kassetten sind nummeriert und aus Neugier beginnt er mit der ersten Seite. Die Stimme seiner Mitschülerin Hannah dringt an sein Ohr. Clay ist erschüttert – denn Hannah hat sich vor ein paar Wochen umgebracht. Und auf den Kassetten erklärt sie, warum.

Meinung

Die Idee dieses Buches ist sehr spannend. Clay hört die Kassetten und geht währenddessen die Orte ab, um die es in Hannahs Geschichte geht. Die Stimme, die von 13 Gründen, warum sie sich umgebracht hat, erzählt (Originaltitel: 13 Reasons Why), ist in kursiv gedruckt und hebt sich gut vom Rest ab. Die Kapitel sind in die 13 Gründe eingeteilt und jedes ist einem anderen Menschen aus Hannahs Leben gewidmet.

Die Handlung ist wie gesagt nicht actionreich, aber extrem emotional. Clay reagiert besonders stark auf Hannahs Worte, denn er mochte sie. Er versteht nicht, wieso er auf diesen Kassetten ist – zusammen mit den Leuten, die Gründe für Hannahs Tod sein sollen. Es geht um Freundschaft und Verrat, um Mitschüler, die ihre Finger nicht bei sich lassen können, und Erwachsene, die die Anzeichen nicht erkannt haben.

Die beiden Hauptfiguren bleiben relativ mysteriös. Im Nachhinein stellte ich fest: Man erfährt eigentlich nichts über Clay. Lediglich seine Gefühle für Hannah und die Bürde dieser Kassetten machen ihn dem Leser sympathisch. Hannah gibt von sich auch nur so viel preis, wie notwendig, um die Kassetten zu verstehen. Doch der Leser bekommt mit: Hannah fühlte sich mehrfach verraten und reduziert, Clay ist ein netter Typ, der seine Welt plötzlich nicht mehr versteht. So treten die Figuren an sich aber sehr in den Hintergrund. Es geht darum, was ein Mädchen in den Selbstmord treibt.

Das Thema Suizid wird von einer Seite betrachtet. Es wird nicht bewertet oder wissenschaftlich abgehandelt. Stattdessen geht es um die subjektive Wahrnehmung einer Jugendlichen, die sich mit der Welt nicht mehr vereinen konnte. Und einen Mitschüler, der ratlos zurückblieb. Hannahs Gründe sind zum Beispiel Verrat durch Freunde und das Gefühl, von niemandem richtig wahrgenommen zu werden. Dennoch finde ich es immer noch schwierig, Hannahs Entscheidung in Gänze nachzuvollziehen. Manche Dinge sind vielen Menschen schon passiert und kamen mir „nicht so schlimm“ vor. Vielleicht aber ist es das, worum es geht: Die Subjektivität der Weltwahrnehmung und dass auch jemand Selbstmord begehen kann, von dem man es nicht erwartet.

Insgesamt hat mich das Buch vollkommen gefesselt. Es liest sich sehr flüssig und ich wollte immer wissen, was auf der nächsten Kassette passiert. Die Ereignisse ergeben zum Schluss ein Gesamtbild und der Weg dorthin ist gepflastert mit aufregenden Gefühlen und Episoden. Lediglich eine Seifenblase Abzug dafür, dass ich nicht ganz von Hannahs Gründen überzeugt bin.

Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler

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