25. Juli 2016

Victoria Aveyard: Red Queen

Victoria Aveyard: Red Queen. Orion Books. 2015. London.






Wie ich nicht weiß, wie ich das Buch finde

Handlung

Mare Barrow lebt in einer zweigeteilten Welt: Die Menschen haben entweder rotes oder silbernes Blut. Die Silbernen haben besondere Kräfte, die es ihnen ermöglichen, die Elemente zu beherrschen, jeder von ihnen hat eine andere Kraft. Sie beherrschen die Roten und unterdrücken sie. Mare hat rotes Blut und lebt mit ihrer Familie in einem heruntergekommenen Dorf. Mit Stehlen verdient sie ihren Lebensunterhalt, bis sie in die Sommerresidenz gerufen wird, um dort für die Adeligen und die Königsfamilie zu arbeiten. Dann gerät sie in einen lebensgefährlichen Zufall – und zum Entsetzen der Adeligen stellt sie fest, dass auch sie Kräfte besitzt.

Meinung

Schwierig. Hinten auf meinem Exemplar steht „a clever blend of The Hunger Games, The Selection, Graceling and Divergent“.Das stimmt auf eine Art schon.Es handelt sich um eine Dystopie und die Idee mit zwei verschiedenen Blutfarben gefällt mir sehr gut! Deswegen habe ich mir viel von dem Buch versprochen. Doch es schöpft sein Potential nicht aus.

Die Handlung fängt spannend an, der Leser wird durch die Erzählweise in der ersten Person Singular direkt in das Geschehen geworfen. Die Geschehnisse zu Anfang, die erklären, wie Mares Welt beschaffen ist, haben mich gepackt und ich war neugierig, was die Figuren aus der Ausgangssituation machen würden. Doch nach einer Weile flacht die Erzählung ab und geht über in einen Alltag, der mich an Selection erinnert hat. Die Figuren leben und agieren vor sich hin. Es ist ein wenig langweilig. Zum Ende hin wird das wieder besser und die gesellschaftlichen Aspekte rücken in den Vordergrund. Dennoch habe ich mir bei vielen Geschehnissen schon gedacht, dass es so kommen wird. Manchmal habe ich nur weiter gelesen, weil ich wissen wollte, ob ich Recht habe. Hatte ich.

Die Figuren haben mich nicht berührt. Die Hauptfigur führt durch die Erzählung und sagt dem Leser, wie sie sich fühlt, anstatt dass es aus ihren Handlungen ersichtlich würde. Ich konnte ihre Gefühle leider oft nicht nachvollziehen. Viel zu schnell ändert sie ihre Ansichten und Zuneigung zu ihren Mitmenschen. Die anderen Figuren waren … halt da.

Das Thema ist grundsätzlich mein Fall – dystopisch. Die Einführung gefällt mir auch gut, Mare betont für meinen Geschmack allerdings zu oft, wie schlecht es den Roten doch geht. Irgendwann hat man es verstanden. Nachdem das Mädchen in die Welt der Silbernen zieht, nimmt das Thema ihrer verwirrten Liebesgefühle Oberhand. Das klingt jetzt ein wenig böse. Ich gebe zu, ich wollte ja auch, dass sie den einen endlich küsst und dass sie alle glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben! Es hat mir nur nicht gefallen, dass der Rest dadurch in den Hintergrund rückt. Gegen Ende verschiebt sich das aber wieder.

Es ist nicht alles schlecht an dem Buch, bei Weitem nicht. Wie gesagt, ich wollte immer wissen, wie es weiter geht. Die Grundidee ist sehr gut und die Geschichte verspricht für die Folgebände eine spannende Dystopie zu werden. Es hat mich nur gestört, dass ich viele Dinge vorausgeahnt habe und die Figuren mich (noch) nicht berührt haben. Und dass ich gesagt bekommen habe, wie es ihnen geht und was in der Geschichte wichtig ist, anstatt dass ich es durch ihre Handlungen und Äußerungen selbst herausfinden durfte.

Insgesamt ist Red Queen eine Dystopie, die vor allem die Romantik- und Dramatik-Liebhaber ansprechen wird. Das hält sich jedoch glücklicherweise mehr in Grenzen als bei Selection. Deswegen werde ich die weiteren Bücher lesen, um zu sehen, wie die Roten die Silbernen bekämpfen. Außerdem wollte ich ja wirklich immer wissen, wie es weiter geht. Es fällt mir tatsächlich schwer zu benennen, was mir gut gefallen hat. Für die negativen Punkte fallen mir Gründe ein. Die positiven kann ich nur vage beschreiben. Wahrscheinlich haben mich die dystopischen Aspekte weiter durch die Handlung getrieben. Divergent und vor allem Hunger Games, mit denen das Buch verglichen wird, haben mir allerdings wesentlich besser gefallen.

Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen