Harper Lee:
To Kill a Mockingbird. Heinemann Educational Publisher. Oxford. Copyright
1960.
Deutscher Titel: Wer die Nachtigall stört.
Wie mich ein Thema fesselte, das mich sonst kaum betraf
Handlung
Das Mädchen Scout und ihr großer Bruder Jem leben im US-amerikanischen
Alabama der 1930er Jahre. Ihr Leben verläuft friedlich, doch der Konflikt
zwischen Weißen und afroamerikanischen Menschen hat auch das kleine Städtchen
erreicht, in dem sie leben. Ihr Vater, Atticus Finch, vertritt als Anwalt den
dunkelhäutigen Tom Robinson, der eine weiße Frau vergewaltigt haben soll.
Scouts heile Welt bekommt Risse, als sie feststellt, dass ein Mensch mit
anderer Hautfarbe weniger wert sein soll.
Meinung
Es ist schon eine Weile her, dass ich dieses Buch gelesen
habe, aber die Gefühle, die es in mir auslöste, sind mir so präsent wie damals.
Der Konflikt zwischen Weißen und Afroamerikanern ist mir in meinem persönlichen
Leben noch nicht begegnet. Doch die Geschichte brachte ihn mir so nah wie
irgend möglich. Ich versank in dem Buch und konnte nachvollziehen, was
passierte.
Die Hauptfigur Scout führt den Leser durch das Geschehen.
Dadurch bekommt die Geschichte eine Brille aufgesetzt, wir lesen durch die
Augen eines kleinen Mädchens. Das hat mir jedoch ausgesprochen gut gefallen,
denn die Unvoreingenommenheit und Naivität, mit der Scout den Fall ihres Vaters
verfolgt, lassen eine nahezu objektive Sicht auf die Dinge zu. Atticus hat
versucht, seine Kinder ohne Vorurteile zu erziehen, und so ist der Leser
gemeinsam mit Scout irritiert und traurig über das Verhalten der Menschen. Atticus
Finch ist die Vorbildfigur der Kinder, er versucht zu erklären und zu
vermitteln. Wenn man mich fragt, ist er der väterliche Superheld der Literatur.
Die Handlung ist spannend, der Konflikt spitzt sich immer
weiter zu. Besondere Dramatik entsteht durch Scouts Blick, die heranwächst in
einer Umgebung, die sie oft nicht verstehen kann. In ihrem Leben gibt es
natürlich auch noch andere Interessen und der Hauptkonflikt wird durch kleinere
unterstützt, die Scouts Alltag betreffen.
Insgesamt haben deshalb vor allem der Stil und die Sicht der
jungen Protagonistin das Buch für mich zu einem sehr guten Erlebnis gemacht. Die
Figuren agieren wunderbar zusammen und alle Handlungen sind nachvollziehbar.
Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!
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