Februar Special
Ich persönlich bin nicht in der Lage, mir über mehrere Tage
hinweg immer wieder erneut zu merken, bis zu welcher Seite ich ein Buch schon
gelesen habe. Ich versuche es jedes Mal, wenn ich ein neues Buch kaufe. Ich fange
direkt an, es zu lesen, oft schon, bevor ich überhaupt die Kasse erreiche. Möchte
ich nicht vor einen Bus laufen, muss ich mir dann zwangsläufig die Seite
merken, auf der ich gestrandet bin. Zu Hause habe ich sie vergessen und steige
auf das altbewährte Lesezeichen um. Aber auf welches?
Laut Wikipedia* gibt es Lesezeichen seit dem frühen 14.
Jahrhundert. Sie wurden von Mönchen benutzt, um sich in ihren Folianten
zurechtzufinden. Die Formen waren unterschiedlich, Leserädchen, -bändchen und
Stecklesezeichen waren an der Tagesordnung. Ende des 19. Jahrhunderts
entdeckten verschiedene Branchen Lesezeichen als günstige Art der Eigenwerbung
und sie wurden in Massen produziert.*
Heutzutage benutzen wir hauptsächlich die
Einlegelesezeichen, die einfach in das Buch hineingelegt werden, oder Arten von
Stecklesezeichen, die auf die Seite oder deren Ecke gesteckt werden. Ich habe
zum Beispiel ein Magnetlesezeichen, das man von beiden Seiten anheftet.
Wunderbar viele Möglichkeiten gibt es, um sich seine Stelle im Abenteuer zu
markieren.
Gekaufte und schön gestaltete
In jeder Buchhandlung liegen sie an der Kasse, auch in
vielen anderen Läden kommt man nicht an ihnen vorbei. Schön gestaltete
Lesezeichen mit weisen Sprüchen, zu bestimmten Büchern oder mit passenden
Lesemotiven. Katzen mit Brillen, aufgeschlagene Bücher oder eine Tasse
Heißgetränk – eine super Symbiose, keine Frage. Doch das einfache, bunte Stück
Papier reicht manchmal nicht aus, es gibt Magnetmarker, eingearbeitete Bänder,
um das Buch zusammenzuhalten, oder kreative Ideen, bei denen ein blutiges
Messer im Krimi steckt.
Ich finde vieles davon wirklich hübsch und lustig.
Innovative Lesezeichen peppen das Leseerlebnis auf, man sieht sie sich gerne an
und kann geistesabwesend an ihnen herumfummeln, wenn eine Passage besonders
spannend ist. Leider sind sie doch oft teuer. Ich hätte wahrscheinlich einige
mehr, wenn ich es einsehen würde, vier Euro für eines auszugeben. Ich muss ja
auch an meine zukünftigen Bücher denken ;-)
Selbstgebastelt
Neben Lesen und Schreiben bin ich gerne anderweitig kreativ,
zum Beispiel gestalterisch. Auf die Idee, selbst Lesezeichen für mich zu
gestalten, bin ich erst durch die tollen Instagram-Accounts gekommen, denen ich
folge. Früher habe ich für Freunde welche als persönliches Geschenk gemacht. Es
ist wirklich toll, seine Kreativität an etwas auszulassen, das mit Büchern zu
tun hat und dann sogar Teil des Leseprozesses werden kann. Wenn man lächelnd
seine eigenen Ideen anschaut und sie dann neben sich legt oder zwischen Buch
und Knie steckt, bis sie wieder den Platz in der Geschichte einnehmen. Aber ich
muss zugeben, eigentlich ordne ich mich mehr in die nächste Kategorie ein.
Zweckentfremdet
In eine neue Welt einzutauchen ist aufregend und bei Beginn
denke ich nicht daran, dass ich meine Reise wahrscheinlich für eine Pause
unterbrechen muss. Ich liege, sitze oder stehe wohlmöglich irgendwo, muss das
Buch zuklappen und weiß ja schon, dass die Sache mit der Zahlenmerkerei nicht
immer funktioniert. Also wandert das nächstbeste, papierdünne Material in die
Lektüre. Oftmals sind das irgendwelche Kassenbons, Briefumschläge, Postkarten
oder auch mal ein Stück Klopapier. Und wenn ein solches Stück nicht vorhanden
ist, lege ich das Handy rein und suche eines. Und irgendwie sind diese
zweckentfremdeten Lesezeichen etwas Schönes. Ich erinnere mich an den Kauf vom
Kassenbon, die Urlaubsgrüße eines Freundes oder an ein anderes Erlebnis.
Zweck
Was auch immer ein Leser bevorzugt, ein Lesezeichen dient
einem wichtigen Zweck. Wir möchten schnell die Stelle wiederfinden, an der wir
unser Abenteuer unterbrochen haben. Bereits Gelesenes zu wiederholen
widerspricht dem Bedürfnis, sich weiterzukämpfen. Zu weit hinten zu lesen
könnte einem das Leseerlebnis verderben.
Das Lesezeichen ist der treue Begleiter, der mit uns neue
Welten entdeckt. Er steht und liegt uns zur Seite, wenn wir das Buch
niederlegen und lächeln, weinen, uns aufregen, nachdenken oder aufs Klo müssen.
Sie halten solange die Stellung und warten auf uns, bis wir die Lektüre wieder
aufnehmen. Wir halten sie in der Hand, schauen sie uns kurz an. Sie sind schön,
passend, Erinnerungen. Und dann wird weitergelesen.
Was sind eure Lieblings-Lesezeichen?
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Quelle* Wikipedia, 13.02.2016, 11:12, https://de.wikipedia.org/wiki/Lesezeichen_%28Buch%29
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