Allie Condie: Die Auswahl. S. Fischer Verlag GmbH Frankfurt.
3. Auflage 2014.
Originalausgabe: 2009: Matched.
Wie ich das Buch sehr schnell las, auch wenn es manchmal
kitschig war
Handlung:
Die 17-jährige Cassia erfährt endlich, wer ihr idealer
Partner ist, den das System für sie bestimmt hat und den sie heiraten wird. Mit
der Auswahl ist sie sehr zufrieden, doch auf dem Mikrochip mit den Daten über
ihren Zukünftigen erscheint plötzlich das Gesicht eines anderen. Ky. Von dem
Tag an beobachtet sie ihn und bemerkt, dass er sich auch für sie zu
interessieren scheint. Aber das System hat ihr den perfekten Partner bereits
zugewiesen. Und das System macht keine Fehler.
Meinung:
Im Mittelpunkt der Handlung steht eine schwierige
Liebesgeschichte, durch die die Ich-Erzählerin vom Leser begleitet wird. Ich
habe mit Cassia mitgefühlt und habe mit ihr gespannt auf die Wendungen
gewartet. Gleichzeitig kommt das System, in dem die Figuren leben, nicht zu
kurz und ich habe viel über die neue, zukünftige Welt erfahren.
Die Handlung beginnt langsam und ergeht sich nicht in
actionreichen Szenen. Der Leser folgt öfter den Gedanken der Protagonistin als
ihren Schritten, doch das hat der Geschichte für mich keinen Abbruch getan. Ich
würde es als zartes Buch beschreiben, dem wahrscheinlich die weiblichen Leser
mehr abgewinnen können. Dennoch gibt es auch Momente, in denen gehandelt werden
muss, in denen die Handlung schneller läuft, in denen Gefahren lauern. Gelangweilt
habe ich mich keine Sekunde, ich musste immer unbedingt wissen, wie es weiter
geht, denn Cassias Gedanken und ihre Beziehungen sind genauso spannend wie eine
rasante Autofahrt bei offenen Türen.
Die Hauptfigur ist sympathisch und entwickelt sich zusammen
mit dem Leser. Zu Anfang kann sie sich gar nicht vorstellen, dass das System
Fehler macht oder gar etwas vor ihnen verheimlichen könnte. Mehr und mehr
entdeckt sie, dass nicht nur das System, sie selbst und auch die anderen
Figuren Geheimnisse haben. Ihr idealer Partner, den sie oft trifft, ist nicht
unsympathisch, kommt jedoch am Anfang sehr logisch rüber und ich konnte
deswegen erst keine Verbindung zu ihm aufbauen. Ky ist anders, er betont seine
Gefühle, wenn er mit Cassia zusammen ist, doch die beiden sind mir manchmal ein
wenig zu gefühlsbetont. Die anderen Figuren sind ebenfalls interessant und
vielschichtig.
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Red Queen kommt auch bald dran ;-) |
Das Thema ist natürlich wieder meins, eine Dystopie. Dass in
dieser die Liebesgeschichte in den Vordergrund tritt, tut der Beschreibung der
Welt wie gesagt keinen Abbruch. Stattdessen bekam ich einen guten Einblick in
die Regelungen des Systems, die erzwungene Gleichheit der Menschen, die
geregelten Tagesabläufe sowie die Vorherbestimmung jedes einzelnen Individuums.
Natürlich geht es um einen Ausbruch aus diesem System. Das allein reicht mir.
Außerdem geht es um Worte und ihre Macht, und wer gerne liest, wird das mögen.
Der Stil ist sehr gut zu lesen, auch die Passagen, in denen
Cassias Gedanken ausführlich beschrieben werden, halten nicht auf. Ich konnte
mir die Personen und Orte gut vorstellen, wusste immer, worum es gerade geht
und fühlte mich wie mitten in der Geschichte.
Insgesamt also sehr zu empfehlen! Eine Seifenblase Abzug
gibt es wegen des Kitsches, was wahrscheinlich eine persönliche Sache ist, und
der Tatsache, dass mich noch keine Szene völlig vom Hocker gehauen oder
geflasht hat, inhaltlich. Ich bin mir aber sicher, dass das noch kommt, und
werde die Folgebände hoffentlich bald zu Lesen bekommen! Ein super
Trilogie-Auftakt!
Würdet ihr das Buch empfehlen oder habt Lust bekommen, es zu
lesen?