19. Oktober 2015

Markus Zusak: Die Bücherdiebin



Markus Zusak: Die Bücherdiebin. Random House GmbH: Blanvalet. München. 2009. 18. Auflage.
Originaltitel: The Book Thief

Wie ich das erste Mal eine Geschichte mochte, die im Zweiten Weltkrieg spielt





Es ist schon eine Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Aber ich weiß noch, wie gut es mir gefallen hat. 

Handlung
Die Geschichte spielt zur Zeit des zweiten Weltkrieges in einem Ort in der Nähe von München. Die kleine Liesel Meminger wird von ihrer Mutter zu Freiwilligen Fremden gebracht, um in Sicherheit zu sein. Sie braucht lange, doch nach und nach lebt sie sich ein und lernt neue Freunde kennen.

Der Erzähler dieses Buches ist der Tod. Er beschreibt Liesels Leben und ihre neu gefundene Neigung zum Bücherdiebstahl. Gleichzeitig werden die Geschehnisse des Krieges erwähnt und wie Liesel auf sie reagiert. Die politischen Zustände stehen im Vordergrund und dann doch wieder nicht. Das Mädchen findet sich in Situationen wieder, die der Nationalsozialismus hervorgerufen hat, doch sie geht mit ihnen auf ihre eigene, vorlaute, manchmal auch zurückhaltende und liebenswürdige Art um. Ihr bester Freund Rudi und sie erleben kleine Abenteuer am Rande des Krieges und müssen sich in einer Welt zurechtfinden, in der man „Heil Hitler“ sagt und zu Hause seinen ganz eigenen Juden versteckt. Der Keller von Liesels Pflegeeltern wird zum größten Lernheft der Welt und die Bücher werden zu den Schätzen des Mädchens, die sie durch den Alltag bringen.

Zusak beschreibt die Geschehnisse sehr bildlich und bezieht sich immer wieder auf Farben. Die Sprache ist ausgeschmückt und erweckt die Welt aus Sicht des Todes zu einem schwarz-weiß-roten Leben. Die Figuren erhalten eigene positive und negative Seiten, sie sind geprägt von den Ereignissen und treten auf verschiedene Arten in Liesls Leben.

Die Handlung ist nicht gespickt mit actionreichen Kampfszenen oder vielen Grenzsituationen. Stattdessen wächst Liesel auf und kämpft mit neuen Eltern, dem Schreiben lernen und ihren Gefühlen für Rudi. Der Krieg wird durch den Tod aus ihrer Sicht geschildet und erhält somit das Attribut des kindlichen Unverständnisses und einer nüchternen Schilderung durch den Erzähler. Diese Mischung schafft es, die Geschichte nicht wie eine Nacherzählung der Historie wirken und dennoch die wichtigen Ereignisse nicht außer Acht zu lassen.
Das Buch wird auf keiner Seite langweilig, stattdessen schafft Zusaks Stil es, den Leser in die kleinen Abenteuer miteinzubeziehen und alltägliche Situationen aufregend zu gestalten. Gleichzeitig fühlt man mit den Figuren und möchte Liesel und vor allem Max einfach nur helfen. Die Thematik der Bücher gefällt mir natürlich besonders gut, denn die gestohlenen, die aufgedrängten und die selbstgeschriebenen Bücher in dieser Geschichte beeinflussen die Figuren und brachten mich zum Weinen.

Insgesamt also einfach nur weiterzuempfehlen, nicht nur für historisch Interessierte.


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