Kai Meyer: Die Seiten der Welt. S.Fischer Verlage. Frankfurt
am Main. 2013.
Wie ich in eine magische Bücherwelt eintauchte
Letztes Jahr, 2013, habe ich mir dieses hübsche Buch auf der
Frankfurter Buchmesser gekauft und vom Autor signieren lassen (neben der
fließenden Königin, die nun auch eine Signatur trägt). Zuvor las Herr Meyer im
Lesezelt aus dieser Geschichte vor und die Zuhörer tauchten zusammen mit der
Hauptfigur Furia in eine Welt ab, in der Bücher ihre ganz eigene Magie
entwickelt haben und das Leben der Figuren beeinflussen.
Handlung
Furia Salamandra Faerfax ist eine Bibliomantin. Das
bedeutet, sie kann mithilfe ihres Seelenbuches magische Dinge bewirken, ganz
abgesehen davon, dass sie Bücher und das Lesen liebt. Mit ihren fünfzehn Jahren
ist sie jedoch noch sehr jung und hat ihr Seelenbuch noch nicht gefunden. Ihr
Vater weist sie in die Geheimnisse der Bibliomantik ein und in die unendlichen
Katakomben ihrer Bibliothek, in der neben unzähligen Büchern weitere
Geheimnisse versteckt sind.
Aber auch andere haben ein Interesse an den Faerfax und
deren Büchern und Furia muss sich nach einer Tragödie selbst retten, um ihren
Gegnern die Stirn zu bieten.
Meinung
Kai Meyer hat, mal wieder, eine wunderbare Welt erschaffen,
in sich geschlossen und plausibel, gespickt mit Abenteuern und Geheimnissen. Die
Bibliomantik ist eine herrliche Idee, die allen Buchliebhabern gefallen wird. Die
Seiten der Welt ist ein Märchen und spricht vielleicht den etwas jüngeren Leser
an, mir aber hat die Geschichte ebenso eine spannende Zeit bereitet.
Die Handlung ist durchweg spannend, die Figuren begeben sich
auf ein Abenteuer, das sie an ihre Grenzen bringt, ihnen neue Gefährten
vorstellt und Feinde in den Weg stellt, die sich nicht so leicht abwimmeln
lassen. Furia reist durch die Bücherwelt und entscheidet sich, ihre Pläne
umzusetzen und ihre Gegner zu vernichten. Dabei lernt der Leser die Welt der
Bibliomantik kennen und merkt schnell, dass nicht alles Gold ist, was mit
Büchern zu tun hat. Sprechende Bücher, herausgefallene Charaktere und tyrannische
Herrscher kreuzen den Weg. Außerdem muss Furia ihren Bruder Pip wiederfinden,
wenn er denn noch lebt … Zwischendurch hatte ich Probleme, mich auf die zwei
verschiedenen Handlungsstränge einzulassen, die bald auftreten. Insgesamt fügt
sich alles aber sehr gut zusammen.
Die Figuren sind vielfältig. Furia selbst ist mutig und
schlau, als Bibliomantin unerschrocken und zielstrebig. Sie sieht, entscheidet
und tut. Die Teenagerin hat bereits am Anfang einen starken Charakter und kaum
Schwächen. Zwischendurch hätte ich mir von der Heldin etwas Zweifel gewünscht. Ihre
Gegner sind ebenfalls stark und unerbittlich. Ihre Helfer rebellisch und ebenso
mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Jede Figur entspricht ihrem Charakter
und treibt die Handlung voran oder stellt sich ihr in den Weg. Sie harmonieren
sehr gut zusammen und können dadurch die verschiedenen Standpunkte in der
Bibliomantik verdeutlichen.
Das Thema der Bücher ist wie bereits erwähnt natürlich ein
wunderbares. Ich als Buchliebhaberin möchte auch eine Bibliomantin sein und mit
den Lektüren Zauberei bewirken. Dass die Welt weiter aufgedröselt wird in
Herrscher, Untertanen, Rebellen, Händler und Außenseiter, hat mir gut gefallen.
Die wundervolle Bibliomantik birgt neben den Möglichkeiten auch Gefahren.
Das Buch lässt sich sehr gut lesen, typisch für Kai Meyer. Flüssig
und anschaulich bewegt sich der Leser durch die Seiten und die Geschichte. Wie
auch in anderen Büchern des Autors sind die Figuren und Ereignisse sehr
phantastisch, manchmal etwas gruselig und ein kleines bisschen extrem. Und
genau deswegen mag ich seine Bücher so.
Insgesamt sehr lesenswert, abenteuerlich und liebevoll
geschildert, detailliert und durchdacht, phantastisch und voller Wunder, bunt
und nicht schwarz-weiß.
Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!
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