7. September 2015

Exmatrikulation - ein stiller Abgang



Vor ein paar Tagen habe ich mich exmatrikuliert und bin nun endgültig nicht mehr Student an der Universität. Das (voraussichtlich) letzte Mal auf dem Campus und in den Gebäuden zu sein, war ein sehr merkwürdiges Gefühl. Es kam mir vor, als müsste ich etwas Besonderes daraus machen oder wenigstens einen irgendwie würdigen Abgang hinlegen. In meiner Vorstellung traf ich alle Menschen, die ich dort kennen gelernt hatte und man wünschte mir tausend Mal alles Gute für meine Zukunft.
Ich traf niemanden, den ich kannte, und hatte mehr den Eindruck, zwischen den vielen unbekannten und vor allem jungen Gesichtern fast eine Art Eindringling zu sein, jemand, der schon lange hätte gehen sollen. Dazu kam, dass beide Male mein Lieblingsklo besetzt war und meine eigentliche Sachbearbeiterin Urlaub hatte. Einen Moment stillzustehen und den Blick schweifen zu lassen, tief einzuatmen und mich dann umzudrehen und zu gehen – das war plötzlich ein furchtbar klischeehaftes Verhalten, das nicht mehr zur Szenerie passte. Also kaufte ich zum Abschluss nur noch einmal meinen Lieblingsdonut plus Kaffee und dann fuhr ich einfach sang- und klanglos wieder.
Doch das bedeutet noch lange nicht, dass ich die Uni nicht jetzt schon vermisse. Es fühlt sich nur einfach nicht so an, als wäre es vorbei. Davon abgesehen, dass es sich ein wenig falsch anfühlt, diesen Lebensabschnitt einfach abzuschließen, wenn noch kein neuer in Sicht ist. Bisher war ich Student. Jetzt bin ich – keine Ahnung. Jedenfalls weder ein Student noch ein Arbeitnehmer oder Ähnliches. Doch meine Freunde, die ich dort gewonnen habe, sind ebenfalls nicht mehr vor Ort und deswegen geht die Sache ein wenig leichter von der Hand.
Der Tag selbst lief eigentlich ziemlich durcheinander, Stau auf der Autobahn, Drucker liefen nicht, Pförtner waren nicht anwesend und ich reichte den Exmatrikulationswisch drei Minuten vor Ablauf der Zeit ein. Von daher war der Tag vielleicht doch etwas Besonderes. Weil es ganz knapp noch geklappt hat.
Ich vermisse – und das nicht erst seit heute – das Studentenleben, die Partys, den unregelmäßigen Alltag, den doch irgendwie sehr ungesunden Lebensstil. Auch die Vorlesungen und Diskussionen und die gefüllten Donuts. Natürlich bin ich gespannt auf alles, was bald kommt. Aber bisher konnte ich nicht recht fassen, dass das Studium vorbei ist. Ein wirklich sehr merkwürdiges Gefühl.


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