Kiera Cass:
Selection – die Elite. S. Fischer Verlag GmbH Frankfurt a.M. 2014.
Originaltitel:
The Elite. Published by arrangemant with Kiera Cass.
Zweiter Teil der Selection-Reihe
Enthält Spoiler zum ersten Teil
Ich hatte mir nach dem ersten Teil sehr viel vom Folgeband
erwartet. Nach den Andeutungen, die über das Casting hinausgehen und die
Politik sowie die Geschichte des Landes betreffen, und nach den
Rebellenangriffen war für mich klar, dass diese Themen in der nahen Zukunft
tiefergehend beleuchtet werden würden. Doch da hatte ich (teils) falsch
gedacht.
Handlung
America Singer ist immer noch im Wettstreit um Prinz Maxon
und mit ihm um die Krone von Illeá. Die übrigen Mädchen wurden bereits zum Ende
des ersten Buches auf die sechs letzten, die Elite, reduziert. Die Geschichte
schließt relativ nahtlos an den ersten Band an und die Hauptfigur kämpft
weiterhin mit ihren Gefühlen für die beiden jungen Männer. Ein paar spannendere
Dinge geschehen, die nicht das Casting, sondern das Königshaus beziehungsweise
das Land betreffen, und bringen die Handlung in Schwung. Doch auch der
Wettstreit wird nun schwieriger gestaltet und die Mädchen erwarten einige
kompliziertere Aufgaben.
Nachdem ich nach dem ersten Teil auf politische
Auseinandersetzungen oder Erklärungen gewartet hatte oder auf weitere Hinweise
darauf, woher die Armut und der Unmut des Landes kommen, wurde ich zunächst
enttäuscht. Das Casting um Maxon und die Krone Illeás geht direkt weiter und
ergeht sich teils in Oberflächlichkeit, teil in Americas Zerrissenheit zwischen
Maxon und Aspen. Es sind nur noch sechs Mädchen übrig, doch weil die anderen 29
im vorigen Buch relativ unscheinbar waren, lässt sich hier keine Steigerung
feststellen.
Die Handlung hat im Rückblick einige Höhepunkte, die vom Casting
ablenken und das Leben sowie die Gesetze und Schwierigkeiten Illeás darstellen.
Doch in Americas Gedanken scheinen diese Ereignisse kaum Eingang zu finden, sie
bezieht sie immer auf den Wettbewerb oder lässt sich von ebendiesem wieder
völlig einnehmen. Natürlich ist es dieser Wettbewerb, der ihren Alltag und ihr
Streben darstellt. Doch ich hätte mich wirklich gefreut, wenn in diesem Teil Casting
und Regierung weiter getrennt würden. Auf die Art und Weise ist es für mich
keine Dystopie, sondern eine nett verpackte Bachelor-Show, die zwischendurch
von äußeren Umständen kurz unterbrochen wird.
Dennoch habe ich auch dieses Buch in wenigen Stunden
runtergelesen und war aus irgendeinem Grund fasziniert von der Geschichte. Es
geschieht immer was, es wird nicht langweilig, stattdessen trabt der Plot
weiter auf einer Straße, deren Ende in den nächsten Bänden steckt. Americas
Gedanken sind nachzuvollziehen und auch ihr Zwiespalt ergibt Sinn aufgrund der
Dinge, die sich begeben. Zwischendurch gibt es definitiv Handlungsstränge, die
sich mit sozialen oder politischen Aspekten beschäftigen und aufzeigen, dass in
Illeá nicht alles bestens läuft. Sie hätten nur deutlicher hervortreten und für
mich losgelöster sein können vom Casting.
Insgesamt hat sich das Buch also ein klein wenig gesteigert,
was meine Erwartungen an dystopische Literatur betrifft – das Aufzeigen von
Missständen, hervorgerufen durch eine unsoziale Regierung. Doch weil die
Ich-Erzählung gar nicht aus dem Casting-Alltag heraustritt und jeder Konflikt
in Americas Gefühlslage bezüglich Maxon mündet, hat mir der zweite Teil nicht
so gut gefallen wie der erste. Ich werde aber die Folgebände noch lesen und
hoffe, dass meine Wünsche an den Plot dort vielleicht etwas mehr realisiert
werden. Davon abgesehen ist es schon spannend, für wen America sich wohl
entscheiden wird ;-)
Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!
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