Kiera Cass:
Selection. S. Fischer Verlag GmbH. Frankfurt a.M. 2013.
Originalausgabe:
The Selection. First published by Harper Teen. 2012.
Erster Teil der Trilogie
Zum zweiten Teil: Die Elite
Zum dritten Teil: Der Erwählte
Erster Teil der Trilogie
Zum zweiten Teil: Die Elite
Zum dritten Teil: Der Erwählte
Ich hatte viel Gutes über diese Trilogie gehört, die meisten
der Instagram-Accounts, denen ich folge, haben auch ein Bild von diesen Büchern
gepostet. Eigentlich wollte ich mich weigern, weil mir die Beschreibung
überhaupt nicht gefiel. Das „Bachelor-mäßige“ Casting schreckte mich ab, genau
wie eine klischeehafte Lovestory. Ich bin froh, dass ich die Geschichte dennoch
gelesen habe, denn sie ist bei Weitem nicht so schlecht, wie ich befürchtet
hatte. Stattdessen habe ich es verschlungen.
Handlung
In einem Zukunftsszenario ist das Land Illeá, das im
heutigen Nordamerika angesiedelt ist, in 35 Provinzen um das herrschende
Königshaus herum eingeteilt. Die Menschen ihrerseits leben in acht Kasten, vom
Königshaus in der ersten Kaste hinunter bis zu den Obdachlosen in der achten. America
Singer, die jugendliche Hauptfigur, gehört der fünften Kaste an. Als im ganzen
Land ein Casting für Mädchen zwischen 16 und 20 ausgerufen wird, dessen
Gewinnerin die Frau vom Kronprinzen Maxon werden soll, bewirbt sich America auf
Drängen ihrer Mutter und ihres heimlichen Freundes Aspen. Wider Erwarten wird
sie die Auserwählte ihrer Provinz und muss fortan im Palast gegen 34 andere
Teilnehmerinnen um den Sieg kämpfen.
Wie bereits geschrieben, ich habe schlimmste klischeehafte
Liebesschnulzen und oberflächliche Dialoge erwartet. Zu Anfang fürchtete ich
meine Erwartungen bestätigt, doch im Verlauf der Handlung wurden sie widerlegt.
Da die Geschichte aus der Sicht der jugendlichen America Singer geschrieben
ist, werden die Welt und der Wettkampf durch ihre Brille dargestellt. In ihrem
Leben zählen ihre heimliche Liebe zu Aspen sowie ihre Familie und deren
Probleme, die zugegebenermaßen nicht so schlimm sind wie die anderer. Sie weiß
nichts über die politischen Entscheidungen, die im Königshaus getroffen werden.
Von daher entdeckt der Leser die Welt mit ihr und erfährt wie sie selbst erst
nach einiger Zeit, dass es sowohl im Casting als auch in der Gesellschaft
Aspekte gibt, die zuvor ungeahnt blieben. Ich habe mich wirklich gefreut, dass
tatsächlich nach dem Geschichtsunterricht Fragen und Probleme auftauchen, die
sich nicht auf einzelne Figuren sondern das Land beziehen. Ich könnte mir
vorstellen, dass solche Themen in den Folgebänden noch eine größere Rolle
spielen, und das finde ich sehr gut.
Die Hauptfigur America ist sympathisch und lässt sich von
ihren Gefühlen leiten. Sie möchte ihrer Familie helfen, doch sie ringt damit,
endlich ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Ihre offene und ehrliche Art
gefällt mir gut. Bis auf den Prinzen bleiben die anderen Figuren eher
unscheinbar in ihren jeweiligen primären Charakterzügen verhaftet. Die Mutter ist
überschwänglich bevormundend, der Vater ruhig und die liebste
Casting-Konkurrentin Marlee lieb. Doch sie agieren miteinander und unterstützen
die Handlung. Diese sieht im Nachhinein im Überblick gar nicht so spektakulär
aus, doch das ist mir beim Lesen nicht aufgefallen. Auf keiner Seite habe ich
mich gelangweilt, es geschehen immer neue Sachverhalte und Situationen,
besonders in den Beziehungen zwischen den Charakteren. Action findet weniger
statt, doch neben den anderen Entwicklungen hat sie mir nicht gefehlt.
Zusammengefasst hat mich dieses Buch wirklich gefesselt,
weil ich immer unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht. Zwar findet die im
Klappentext angekündigte Liebesgeschichte an allen Ecken und Enden statt, doch
tieferschürfende beziehungsweise allumfassendere Probleme im Staatsapparat
werden langsam eingeführt und finden hoffentlich in den weiteren Bänden noch
mehr Beachtung. Die Handlung ist flüssig, die Figuren passen wie ein Puzzle
zusammen und der Schreibstil ist locker leicht.
Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen